Original Ostermann: Nichts als Langeweile
„Was mache ich nur mit all der freien Zeit?“, fragen sich gerade tausende Kinder in Baden-Württemberg. Sommerferien können anstrengend sein.
Nichts als Langeweile
„Was mache ich nur mit all der freien Zeit?“, fragen sich gerade tausende Kinder in Baden-Württemberg. Sommerferien können anstrengend sein.
Die ersten 24 Stunden sind noch himmlisch: Kein Wecker, keine Hausaufgaben, kein Stress. Man schläft bis mittags, isst Cornflakes zum Frühstück, Mittagessen und Abendbrot und schaut stundenlang Netflix.
„Das ist das Leben!“, denkt man sich, bevor man am zweiten Tag einen leichten Stich der Sorge bemerkt. Was, wenn das alles ist?
Der dritte Tag ist noch schlimmer. Das Wetter draußen ist perfekt, aber man bleibt trotzdem drin, weil man sich vorgenommen hat, endlich dieses eine Spiel durchzuspielen. Zwischendurch wandert man in die Küche, öffnet den Kühlschrank, schließt den Kühlschrank, öffnet den Kühlschrank wieder, als ob dort magisch neue Lebensmittel erscheinen würden.
Am vierten Tag erreicht die Langeweile ihren Höhepunkt. Man sieht sich selbst im Spiegel an und fragt sich, ob man schon jemals so blass war. Man beschließt, das Haus zu verlassen. Man bringt freiwillig den Müll raus, nur um etwas zu tun. Man hilft der Mutter beim Staubwischen und dem Vater beim Rasenmähen. Als man schließlich mit den Haustieren zum x-ten Mal über „den Sinn des Lebens“ diskutiert hat, merkt man, dass es Zeit ist, wirklich etwas zu unternehmen. Freunde treffen zum Beispiel. Die wiederum sind aber alle im Urlaub mit ihren Eltern. Und so geht alles langweilig weiter.
Am Ende des Sommers blickt man zurück und realisiert, dass Langeweile auch etwas Schönes sein kann. Sie zwingt uns dazu, kreativ zu werden, uns mit uns selbst auseinanderzusetzen und die kleinen Dinge im Leben zu schätzen. Also macht was draus!
Euer Ostermann