Alle Fragen zum Hundeführerschein in Baden-Württemberg
Wie in Niedersachsen soll es auch bei uns in Baden-Württemberg der Hundesführerschein eingeführt werden. Damit müssen Hundehalter in einem schriftlichen Test und einer praktischen Prüfung vor Experten ihr Wissen über das Sozialverhalten ihres Hundes nachweisen. In Niedersachsen kostet diese Prüfung 40 Euro.
Mit dem Hundeführerschein sollen Menschen vor Beißattacken geschützt werden, und den Haltern sollen die Bedürfnisse ihres jeweiligen Hundes näher gebracht werden. Geplant ist auch eine Kennzeichnungs-, Registrierungs- und Versicherungspflicht, womit Hunde ihren Frauchen oder Herrchen zugeordenet werden können, sollten sie beißen oder weglaufen.
Eure Fragen zum Hundeführerschein
Nachdem wir die Meldung über den Hundeführerschein veröffentlicht hatten, erreichte uns eine Flut an Fragen - unsere Nachrichtenredakteurin Lena Schaffer hat sich entsprechende Experten vors Mikro geholt und die meist gestellten Fragen für Euch beantwortet.
Was ist das Ziel des Hundeführerscheins?
Oft kommt es zu Zwischenfällen – der Hund holt beim Gassi gehen einen Fahrradfahrer vom Rad, beißt den Jogger in die Wade oder attackiert das Kind zu Hause beim Spielen. Das passiert nicht aus Bösem Willen, sondern oft, weil Hundehalter nicht genug über das Sozialverhalten und die eigenen Bedürfnisse des Hundes wissen. Mit einem Hundeführerschein sollen Hundehalter also mehr Know-How bekommen, wie sich ihr Hund in bestimmten Situationen verhält – gerade beim Gassi gehen oder beim Spielen mi den Kindern. Und darüber hinaus sollen Hundebesitzer auch verstehen, wie welche Hunderassen richtig gehalten werden. Ein Dackel hat ganz andere Bedürfnisse als ein Rottweiler.
Was beinhaltet der Hundeführerschein uns was wird er kosten?
Wie der Hundeführerschein im Detail aussehen soll, steht noch nicht fest - es wird wohl einen praktischen und einen theoretischen Teil geben. Die Kosten sollten aber im Rahmen bleiben und die Prüfungen sollten im Besten Fall auch in Hundeschulen und Tierheimen möglich sein. Das schlägt der Landestierschutzverband Baden-Württemberg vor. Es soll nicht darum gehen, dass hier jemand Profit rausschlägt, sondern darum Beißattacken zu verhindern und den eigenen Hund besser kennenzulernen.
Hilft der Schein gegen Tiermisshandlung?
Nein, in solchen Fällen kann auch der Hundeführerschein nicht helfen. Allerdings kommt es manchmal auch durch Unwissen zu solchen unschönen Situationen - und dagegen kann ein Hundeführerschein helfen: er klärt auf, damit es erst gar nicht so weit kommt. Außerdem soll der Nachweis auch für mehr Sicherheit sorgen und Beißattacken verhindern.
Ist das nicht reine Abzocke?
Stefan Hitzler, erster Vorsitzender des Landestierschutzverbandes Baden-Württembergs sagt nein: Er würde es befürworten, dass Hundeschulen und Tierheime Prüfungen abnehmen und nur kleines Geld verlangen. In Niedersachsen beispielsweise kostet die Prüfung 40 Euro. Ein legitimer Betrag, das zum Wohl von Mensch und Tier gut investiertes Geld ist.
Muss ich meinen Hund abgeben, wenn ich den Test nicht bestehe?
Laut der Tierschutzbeauftragten Julia Stubenbord gibt es hier keinen Anlass zur Sorge - bisher sei nicht geplan, dass Hunde in diesem Fall abgeben werden müssen. Vielmehr sollen vor allem neue Hundehalter geschult werden noch bevor sie einen Hund bei sich einziehen lassen.
Ich habe seit Jahren Hunde. Muss ich den Führerschein dennoch machen?
Wer bereits einen Hund besitzt, wird den Hundeführerschein vermutlich nicht machen müssen - zumindest war es bei der Einführung des Hundeführerscheins in Niedersachsen so, welcher als Vorlage für Baden-Württemberg hoch gehandelt wird. Wäre dem so, dann müssen nur Hundehalter, die sich einen neuen Hund zulegen möchten, den Hundeführerschein bei Tierheim, Züchter und Co. vorlegen.
Muss man den Hundeführerschein mit sich tragen?
Auch das ist noch nicht bekannt. Vermutlich ja - nämlich immer dann, wenn man mit seinem Hund unterwegs ist, analog zum Autoführerschein.
Unser Ansprechpartner Fragen 1-4:
Wir haben mit dem ersten Vorsitzenden des Landestierschutzverbandes Baden-Württembergs, Stefan Hitzler, gesprochen. Er und sein Team haben sich schon von Anfang an stark für so einen Sachkundenachweis gemacht – nicht aus dem Grund, um Hundehalter zu ärgern, sondern um das Zusammenleben von Mensch und Tier so sicher und so schön wie möglich zu machen.