Was spricht für den Hundeführerschein, was dagegen?
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Was spricht für den Hundeführerschein, was dagegen?

11.05.2021

Was spricht dafür?

Der Hundeführerschein ist eine sinnvolle Idee, zum Schutz von Tieren und Menschen – das meint die Tierschutzbeauftragte des Landes Baden-Württemberg, Dr. Julia Stubenbord:

„Die meisten Probleme bei Tierhaltung rühren von mangelnden Kenntnissen des Halters her. Das haben wir auch bei anderen Tieren gesehen, aber eben auch bei Hunden.“

Sie halte es für wichtig, dass hier Sachkunde vorhanden ist beim Halter, „und so auch Beißvorfälle vermieden werden können.“ Die Aggressivität der Hunde hänge dabei nur zu einem sehr geringen Teil von der Rasse ab – auch, wenn ein Chihuahua vielleicht nicht ganz so gefährlich werde. Aber auch dieser könne schlecht gehalten werden: „Deswegen halte ich diesen Sachkundenachweis auch im Hinblick auf den Tierschutz für alle Hunde erforderlich“.

Eure Kommentare:

Iwona aus Ostfildern besitzt selbst einen Dobermann: „Ich glaube, der [Hundeführerschein] ist in vielen Fällen sinnvoll. Ich erlebe immer wieder, dass Hundebesitzer ihre Hunde vermenschlichen und diese daher keine Erziehung haben.

Sonja aus Tübingen ist der Hundeführerschein-Pflicht nicht abgeneigt: „Ich finde das gar nicht so schlecht. Wir haben neulich gelernt, dass einer der Hauptgründe fürs Einschläfern der ist, dass Besitzer mit Ihrem Hund komplett überfordert sind oder mit Verhaltensstörungen nicht mehr zurecht kommen.“

Was spricht dagegen?

Der Verband für das deutsche Hundewesen hält einen freiwilligen Hundeführerschein für sinnvoll, aber einen verpflichtenden, wie in Baden-Württemberg einführen will, der gehe in die total falsche Richtung. Um Tier und Mensch zu schützen, müsse nicht nur bei den Hundehaltern angesetzt werden, sondern schon viel früher. Nämlich bei den Züchtern und Hundeverkäufern - und man brauche auch eine bundeseinheitliche Kennzeichnungspflicht für Hunde. Udo Kopernik vom Verband meint:

„So was verpflichtend zu machen, während auf der anderen Seite nicht an den Ursachen von Missständen gearbeitet wird, ist in meinen Augen sehr plakativ und führt zu nichts.“

An den Ursachen arbeiten – damit meint er insbesondere, dass man für die Zucht eigentlich nicht qualifiziert sein muss. Ich kann als Hobbyzüchter einfach Hunde verkaufen - und da tummeln sich eben auch schwarze Schafe, die nur auf Profit aus sind und entsprechend schlecht beraten. Da entscheiden sich Käufer eventuell für einen Hund mit dem sie gar nicht zurechtkommen. Züchter und Verkäufer müssten deswegen regelmäßig überprüft werden.

Tierarzt Dr. Gerhard Seifert aus Jettingen befürchtet, dass vor allem alte Menschen durch den Führerschein abgeschreckt werden, weil dieser auch für kleine Hunde gelten soll: „Das führt dazu, dass [diese sich] keinen kleinen Hund mehr anschaffen, weil sie denken, mein Gott, da kommt ne Prüfung auf mich zu, da kann ich durchfallen – ich finde das vollkommen übertrieben“. Kritischer sieht er die Haltung von Kleintieren wie Meerschweinchen, die dauerhaft in der Wohnung gehalten werden.

Eure Meinung:

Jonas aus Crailsheim findet den Führerschein überflüssig, weil schon genug geprüft werde: „Wenn man einen Hund aus dem Tierheim holt, wird geprüft, wie wird der Hund untergebracht, wie ist die Familie aufgebaut - da wird schon ganz viel geprüft und reglementiert“

Chianti aus Stuttgart denkt, dass der Hundeführerschein Menschen abschreckt: „Ich befürchte, dass sich dann einige Leute gegen einen Hund entscheiden oder ihn abgeben, wenn sie sich keinen leisten können. Hoffen wir, dass es demnächst nicht noch einen Elternführerschein gibt“.