Yvonne Catterfeld – Change

"Ich konnte nicht mehr anders. Ich hatte keine andere Wahl!” sagt Yvonne, als sie über ihr neues Album spricht. “Change”, auf Deutsch: Die Veränderung, heißt es und in der Tat könnte kein Titel treffender sein. Es ist das erste rein englischsprachige Album der Berliner Künstlerin. Die Sprache ist dabei aber nicht die einzige Veränderung.

Yvonne hat sich frei gemacht von Erwartungen, die viele an sie haben, sagt sie. Sie ist der deutschen Musik überdrüssig und entschließt sich gegen den Strom zu schwimmen. Sie weiß, dass sie möglicherweise die Erwartungshaltung einiger Fans damit nicht erfüllen wird.  Yvonne besinnt sich auf sich selbst, macht sich frei von vermeintlichen Konventionen und heraus kommt ein Kunstwerk, in dem sich die Künstlerin ganz neu, aber authentischer denn je präsentiert.

Die Texte und Ideen für die Songs auf ihrem Album hat Catterfeld zum Teil beim Durchstöbern ihres sorgfältig geführten Notizbuchs wiederentdeckt. Einige Songs sind im letzten Jahr neu entstanden, wie zum Beispiel der erste Song des Albums, der genau wie das Album „Change” heißt. Yvonne hat sich dafür an ihren Flügel gesetzt und ihren Gefühlen und Eindrücken freien Lauf gelassen. Diesen Moment beschreibt sie jetzt als die Geburtsstunde ihres Albums, denn eines steht in diesem Moment sofort für sie fest: Die Zeit für eine Veränderung ist gekommen.

Auch die Songtexte sind spürbar anders als die, ihrer alten Songs. Es sind größtenteils melancholische Lyrics, die Yvonne mit einer vorantreibenden, teils sehr kräftigen Musik untermalt. Elemente von Soul, R’n’B und Gospel vereinen sich zum stimmigen Gesamtbild. Entstanden ist das Album in lauschiger Atmosphäre, mit einem dreiköpfigen Team, in einem kleinen Kellerstudio in München. Von dieser lauschigen Atmosphäre ist allerdings beim Hören des Albums nicht mehr viel zu spüren. Im Gegenteil, es ist auf eine angenehme Art und Weise sehr laut. Vor dem inneren Auge sieht man einen großen Saal, auf der Bühne ein Gospel-Chor, Blechbläser und ein Flügel - und im Zentrum steht die gewaltige Stimme von Yvonne Catterfeld.

Yvonne liebt das Expressive, sie liebt tanzbare Sounds und eine aggressive Attitude. In ihrem Song „Wake Up” ist das spürbar. Dieser handelt von dem Gefühl, sich wieder lebendig fühlen und am Leben teilnehmen zu wollen. Damit ist der Text doch eher melancholisch. Trotzdem ist es Yvonne wichtig, dass er gute Laune versprüht. Das schafft sie, indem sie einen lässigen Beat mit Blasinstrumenten und Gospelchor kombiniert. Auch der Song „Bullshit”, trägt eine aggressive Handschrift, gepaart mit einer „Ist mir doch egal“-Haltung und kommt dennoch mit einer unüberhörbaren Leichtigkeit daher.

Veränderungen können Türen öffnen oder wie Kafka einst sagte „Wege entstehen dadurch, dass man sie geht”. Nun schauen wir gespannt dabei zu, welche Wege sich für Yvonne durch ihren „Change” ergeben – der erste Schritt auf ihrem neuen Weg ist jedenfalls getan und mehr als gelungen.