Hintergrund: Was hat es mit den Regenbogen-Statements zur EM auf sich?
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Hintergrund: Was hat es mit den Regenbogen-Statements zur EM auf sich?

22.06.2021

Weil jüngst in Ungarn ein Gesetz verabschiedet wurde, das die Informationsrechte von Jugendlichen in Hinblick auf Homo-und Transsexualität für Jugendliche einschränkt, sollte es im Hinblick zum Spiel Deutschland - Ungarn eine Protestaktion geben: Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) beantragte, zum Zeichen der Solidarität "ein weithin sichtbares Signal für unser gemeinsames Werteverständnis" zu setzen, und die EM-Arena zum Spiel am 23. Juni 2021 in den Regenbogenfarben erleuchten zu lassen.

UEFA untersagt Protestaktion

Der Antrag auf eine Aushnahmegenehmigung wurde seitens der UEFA nicht stattgegeben. “Aufgrund ihrer Statuten ist der Europäische Fußballverband eine politisch und religiös neutrale Organisation. Angesichts des politischen Kontextes dieser speziellen Anfrage - eine Botschaft, die auf eine Entscheidung des ungarischen Parlaments abzielt - muss die UEFA diese Anfrage ablehnen", hieß es in der Begründung - die innerhalb Deutschlands sowie europaweit stark kritisiert wird. Neben Münchens Oberbürgermeister Reiter bedauerte auch Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) die Entscheidung der UEFA. Auf Twitter schrieb er: "Wir müssen uns stark machen gegen Ausgrenzung und Diskriminierung. Das wäre ein sehr gutes Zeichen für Toleranz und Freiheit gewesen." Auch außerhalb Bayerns wird in der Politik über den Beschluss der Kopf geschüttelt: So sagte beispielsweise Jutta Paulus (Grüne): “Die Regenbogenflagge ist kein politisches Statement, sondern ein Symbol für grundlegende demokratische Werte, allen voran für Respekt, Toleranz und Frieden”.

"Wir zeigen Flagge!"

"Wenn München nicht darf, dann zeigen wir eben Flagge!" - nach diesem Motto zeigen sich nicht nur Fußballfans und -Vereine, sondern auch viele Unternehmen und Privatpersonen solidarisch mit den LBGT. Sie posten die Regenbogenflagge in den Sozialen Medien oder beleuchten Gebäude mit den Regenbogenfarben, darunter auch die Bundesliga-Vereine und kleine städtische Stadien.

Beim Spiel Deutschland-Ungarn selbst soll nun das Münchner Rathaus und ein Windrad in der Nähe in den Regenbogenfarben erstrahlen, außerdem ist geplant, Regenbogenflaggen an die Zuschauer des EM-Spiels zu verteilen.

Jogi Löw: “Neben aller Symbolik müssen die Werte auch gelebt werden”

Bundestrainer Jogi Löw sagte laut Angaben der Bild-Zeitung, dass er sich persönlich sehr gefreut hätte, wenn man das Stadion in diesen Farben beleuchtet hätte. "Wichtig ist für mich jedoch bei aller Symbolik, dass diese Werte auch gelebt werden“, so der 61-Jährige. So sieht es auch der heutige Vorstandsvorsitzende des Bundesliga-Klubs VfB Stuttgart, Thomas Hitzlsberger. Er hatte nach seiner aktiven Karriere vor 6 Jahren seine Homosexualität öffentlich gemacht und damit für eine breite Diskussion über Diskriminierung von Homosexuellen im Profisport gesorgt.