Ein mögliches Kormoran-Management könnte noch in diesem Jahr starten. (Archivbild) , © Felix Kästle/dpa
Ein mögliches Kormoran-Management könnte noch in diesem Jahr starten. (Archivbild)  Felix Kästle/dpa, dpa
  • DPA-News
  • regioline

Zeitplan für mögliches Kormoran-Management steht

23.02.2025

Er beschäftigt seit Jahren die Politik: Dem als Fischräuber gefürchtete Kormoran könnte am Bodensee bald Einhalt geboten werden. Ein Zeitplan für den Einstieg in ein mögliches länderübergreifendes und koordiniertes Vorgehen gegen das Tier steht, wie das Umweltministerium in Stuttgart auf Anfrage mitteilte. Seit diesem Jahr hat Baden-Württemberg den Vorsitz der Internationalen Bodensee-Konferenz (IBK).

Das Projekt «Fischartenschutz und Kormoran-Management am Bodensee», dass den Jagdvogel stoppen soll, werde aktuell bei den zuständigen Stellen bearbeitet, so eine Ministeriumssprecherin. Der Zeitplan sieht so aus: Bis zu diesem Sommer könnte über das Projekt entschieden werden. Mit einem Start ist dann laut Ministerium in den letzten drei Monaten des Jahres zu rechnen.

Das sogenannte Kormoran-Management solle aus unterschiedlichen Bausteinen bestehen, Abschüsse gehören auch dazu. Diese fordert die FDP/DVP-Fraktion im Landtag auch in Schutzgebieten. «Wir werden genau prüfen, ob der Zeitplan der Landesregierung zu einer wirksamen Bestandsregulierung des Kormorans führt und einen Ausgleich zwischen Vogel- und Fischartenschutz sowie den Interessen der Berufs- und Angelfischerei gewährleistet», so der naturschutzpolitische Sprecher der Fraktion, Klaus Hoher.

Mit Drohne am Brüten hindern

Getestet werde gerade, den Bruterfolg des Jagdvogels mit Hilfe von Drohnen zu unterbinden. Sie könnten in den Gebieten, in denen die Vögel in den Baumkronen brüten, zu den Nestern fliegen und die Eier mit Öl besprühen, um so ein Ausbrüten zu verhindern. Das sei eine bewährte Methode in anderen Ländern und nur ein kleiner Eingriff in die Natur, wie Experten erklärten.

Aber: Der Jagdvogel ist eine EU-weit geschützte Art. Die Zahl der Kormorane steigt laut Fischereiforschungsstelle Baden-Württemberg immer weiter an. Naturschützer sind gegen einen systematischen Abschuss oder andere Vergrämungsmaßnahmen. Viele Experten und Fischer sprechen sich dafür aus.

Gut ein halbes Kilo Fisch können die dunklen Zugvögel laut Experten am Tag verspeisen. Diskutiert wird schon lange ein sogenanntes Kormoran-Management, das rund um den Bodensee gelten könnte. Dazu gab es auch einen Dialogprozess mit 70 Einzelgesprächen, vier ganztägigen Foren und mehr als 80 Konsensformulierungen. Auch auf diesen Prozess beruhen die geplanten Maßnahmen.

© dpa-infocom, dpa:250223-930-383424/1