Pforzheim entdecken: Highlights für Familien mit Kindern
16.04.2025
Ob im Schwarzwald, auf der Schwäbischen Alb oder im Herzen der Landeshauptstadt - in Baden-Württemberg werden Brauchtum und Heimatliebe noch mit echter Leidenschaft gelebt. Zahlreiche Feste im Jahreslauf verbinden alte Traditionen mit einem Hauch moderner Volksfestkultur. Wer wissen will, wie bunt, laut, lustig oder auch geschichtsträchtig solche Feste sein können, sollte sich diese Brauchtumsveranstaltungen nicht entgehen lassen. Wir haben für Euch die sehenswertesten herausgesucht.
Tübingen: Wenn der Neckar zum Rennkurs wird
Was einst als studentischer Scherz begann, ist heute eines der beliebtesten Spektakel der Region: Das Stocherkahnrennen in Tübingen. An Fronleichnam steigen jedes Jahr rund 40 Teams in ihre langen Holzboote und liefern sich ein turbulentes Wettrennen rund um die Neckarinsel. Das Publikum? Bis zu 15.000 Menschen - viele davon kostümiert, lautstark und bestens gelaunt. Für die Sieger gibt’s Bier, für die Letzten einen halben Liter Lebertran. Termin 2025: 19. Juni.
Ulm: Schwörmontag, Nabada und die große Woche
In Ulm nimmt man das mit dem „Feiern mit Geschichte“ ganz wörtlich. Bei der Schwörwoche, die bis ins 14. Jahrhundert zurückreicht, steht der berühmte Schwörmontag im Mittelpunkt. Dann hält der Oberbürgermeister seine Rede vom Schwörhausbalkon - und danach geht’s zum Nabada: Einer bunt geschmückten Bootsparade auf der Donau, bei der sich Vereine, Gruppen und kreative Einzelpaddler dem feiernden Publikum zeigen. Alle vier Jahre gibt’s sogar das spektakuläre Fischerstechen obendrauf. Nächster Termin: 21. Juli 2025, Fischerstechen am 18. und 20. Juli.
Heidelberg: Wenn der Sommer den Winter besiegt
Der Sommertagsumzug in Heidelberg gehört zu den traditionsreichsten Frühlingsbräuchen im Land. Jedes Jahr am vierten Sonntag nach Fasnacht ziehen Kinder mit sogenannten Sommertagsstecken durch die Altstadt, während zwei „Butzen“, einer für den Winter, einer für den Sommer, in einem symbolischen Kampf gegeneinander antreten. Und wie es sich für einen frühlingshaften Brauch gehört: Am Ende wird der Winter verbrannt.
Schwäbisch Hall: Wo der Brunnen zur Bühne wird
Beim Kuchen- und Brunnenfest – besser bekannt als Haller Siederfest – dreht sich alles um das historische Salzhandwerk. Die Tradition reicht bis ins 16. Jahrhundert zurück, denn Salz war einst der Schlüssel zum Wohlstand der Stadt. Heute könnt Ihr hier Lagerleben, Trachtentänze und Festumzüge erleben – mitten in einer der schönsten Altstadtkulissen Süddeutschlands. Termin 2025: 6. bis 9. Juni.
Schramberg: Spektakel auf dem Wasser
Rosenmontag ist in vielen Städten ein großer Tag, doch in Schramberg im Schwarzwald heißt es dann: ab ins Wasser. Bei der Bach-na-Fahrt rasen wagemutige Teilnehmer in hölzernen Zubern den Bachlauf hinunter, angefeuert von bis zu 30.000 Zuschauerinnen und Zuschauern. Der ungewöhnliche Brauch entstand 1936 aus Protest gegen Umzugsverbote und hat sich seither zu einem echten Fasnet-Highlight entwickelt. Der nächste Termin: 16. Februar 2026.
Ravensburg: Schülerfest mit Schützentradition
Beim Rutenfest in Ravensburg steht die Jugend im Mittelpunkt. Seit dem 17. Jahrhundert ist das Fest ein Höhepunkt für Schülerinnen und Schüler der Stadt, samt prächtigem Festumzug, Musik, Tanz und dem berühmten Adlerschießen. Alle fünf Jahre gibt’s außerdem das Altenschießen, bei dem ehemalige Schüler aus aller Welt zurückkehren. 2025 steigt das Rutenfest vom 25. bis 29. Juli, das Altenschießen findet am 27. Juli statt.
Stuttgart: Die große Sause auf dem Wasen
Das Cannstatter Volksfest, auch bekannt als Wasen, ist eines der größten und traditionsreichsten Volksfeste Deutschlands. Ursprünglich als landwirtschaftliches Fest nach einer Erntekrise ins Leben gerufen, hat sich der Wasen seit 1818 zur Herbst-Institution entwickelt. Heute sorgen acht Festzelte, über 300 Schausteller und Millionen Besucher für ordentlich Stimmung. 2025 wird vom 26. September bis 12. Oktober gefeiert.
Stockach: Gerichtssaal mit Augenzwinkern
Das Narrengericht in Stockach ist eine ganz besondere Form der alemannischen Fastnacht. Bereits seit dem frühen 17. Jahrhundert werden hier einmal im Jahr Prominente „angeklagt“ - auf satirische, aber nie verletzende Weise. Seit 1960 sitzen regelmäßig bekannte Politikerinnen und Politiker auf der Anklagebank. 2025 wird der närrische Gerichtssaal vom 23. bis 25. Januar eröffnet - und das Narrengericht feiert dann auch noch seinen 675. Geburtstag.
Baden-Württemberg ist Brauchtum, das lebt, auf dem Wasser, auf dem Marktplatz, auf der Donau oder im Rummelzelt. Wer diese Feste miterlebt, spürt nicht nur Geschichte, sondern auch den Stolz und die Begeisterung der Menschen, die sie mit Leben füllen. Ob einmalig oder regelmäßig: hier treffen Heimatliebe, Humor und echte Handwerkskunst aufeinander. Ein Besuch lohnt sich immer.