Mehr als sieben Millionen Menschen im Südwesten können am Sonntag einen neuen Bundestag wählen. (Archivbild), © Marijan Murat/dpa
Mehr als sieben Millionen Menschen im Südwesten können am Sonntag einen neuen Bundestag wählen. (Archivbild) Marijan Murat/dpa, dpa
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7,6 Millionen Menschen im Südwesten zur Wahl aufgerufen

23.02.2025

In Baden-Württemberg haben die Wahllokale für die Bundestagswahl geöffnet. Seit 8.00 Uhr können die Menschen im Südwesten ihre Stimmen für die Zusammensetzung des neuen Bundestags abgeben. Nach Schätzungen des Statistischen Landesamts sind rund 7,6 Millionen Menschen im Land wahlberechtigt. Sie können ihre Stimmen noch bis 18.00 Uhr in den Wahllokalen abgeben - oder wählten bereits vorab per Brief.

Auf den Wahlzetteln der 38 Wahlkreise im Südwesten stehen nach Angaben der Landeswahlleiterin insgesamt 526 Kandidatinnen und Kandidaten. CDU, SPD, FDP, AfD und Linke haben demnach in allen Wahlkreisen Direktkandidaten aufgestellt. Die Grünen treten in 37 Wahlkreisen an, das Bündnis Sahra Wagenknecht dagegen nur mit einer Landesliste.

Bekannte Gesichter auf den Wahlzetteln

Unter den Kandidaten sind auch bundesweit bekannte Politikerinnen und Politiker. Die AfD-Kanzlerkandidatin Alice Weidel tritt am Bodensee an, SPD-Chefin Saskia Esken kandidiert im Wahlkreis Calw. Grünen-Bundeschefin Franziska Brantner steht auf dem Stimmzettel im Wahlkreis Heidelberg und der Merz-Vertraute Thorsten Frei will erneut im Wahlkreis Schwarzwald-Baar das Direktmandat holen.

Eine Besonderheit, die sich auch in Baden-Württemberg auswirken dürfte, ist das veränderte Wahlrecht. Wegen der Reform, die nun zum ersten Mal greift, ziehen nicht mehr alle siegreichen Wahlkreis-Kandidaten automatisch in den Bundestag ein: Sie bekommen nur noch dann ein Mandat, wenn ihre Partei auf genügend Zweitstimmen kommt, anderenfalls geht der Wahlkreis leer aus. Dafür entfallen die früher üblichen Überhang- und Ausgleichsmandate. Künftig hat der Bundestag nur noch 630 Abgeordnete, statt aktuell 733.

Neues Wahlrecht könnte CDU Direktmandate kosten

In Baden-Württemberg könnten deswegen mehrere CDU-Wahlkreissieger nicht in den Bundestag einziehen. Die Rede ist von drei bis fünf Mandaten, die auf der Kippe stehen. Betroffen sein könnten Wahlkreise, die die CDU eher knapp gewinnen könnte - etwa in großen Städten wie Stuttgart, Mannheim oder Freiburg.

Wer den Einzug in den Bundestag geschafft hat, steht wegen des neuen Wahlrechts wohl erst am frühen Montagmorgen fest - nämlich dann, wenn das vorläufige bundesweite Endergebnis vorliegt.

Die letzte Bundestagswahl im September 2021 gewann im Südwesten die CDU mit 24,8 Prozent der Zweitstimmen (bundesweit: 24,1 Prozent) - trotz deutlicher Verluste von fast zehn Prozentpunkten. Die SPD kam mit 21,6 Prozent auf den zweiten Platz (bundesweit: 25,7 Prozent).

Die Grünen erhielten im Südwesten mit 17,2 Prozent etwas mehr Zustimmung als auf Bundesebene (14,7 Prozent), die FDP kam in ihrem Stammland auf 15,3 Prozent (bundesweit: 11,4 Prozent). Die AfD landete in Baden-Württemberg bei 9,6 Prozent - etwas weniger als im Bund (10,4 Prozent). Die Wahlbeteiligung lag 2021 im Südwesten bei 77,8 Prozent.

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