Die CDU ist im Wahlkreis Pforzheim vorne. (Archivbild), © Jörg Carstensen/dpa
Die CDU ist im Wahlkreis Pforzheim vorne. (Archivbild) Jörg Carstensen/dpa, dpa
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CDU in Pforzheim vor AfD

23.02.2025

Im Wahlkreis Pforzheim hat die CDU die AfD auf Abstand gehalten. Der Bundestagsabgeordnete Gunther Krichbaum errang für die Union fast 37,1 Prozent der Erststimmen, wie aus dem vorläufigen Ergebnis hervorgeht. Der 60-jährige Jurist hat seit 2002 ununterbrochen den Wahlkreis Pforzheim gewonnen. Pforzheim stand bundesweit unter besonderer Beobachtung, weil die AfD hier traditionell stark ist. Zum Wahlkreis gehört neben der Stadt Pforzheim auch der Enzkreis.

Die 26-jährige Betriebswirtin und Pforzheimer AfD-Fraktions- und Kreisvorsitzende Diana Zimmer kam auf knapp 26,9 Prozent der Stimmen. Zimmer ist gebürtige Pforzheimerin und hat russlanddeutsche Wurzeln.

Die langjährige Bundestagsabgeordnete Katja Mast von der SPD kam auf rund 21 Prozent. Mast ist Parlamentarische Geschäftsführerin ihrer Fraktion.

In Pforzheim sind Rechte traditionell stark

Bei der vergangenen Kommunalwahl 2024 wurde die AfD mit Zimmer im Pforzheimer Gemeinderat erstmals stärkste Fraktion - ein Novum in Baden-Württemberg. Bei der Bundestagswahl 2021 hatte sie 14,1 Prozent der Erststimmen erhalten.

Betrachtet man in diesem Jahr nur die Stadt Pforzheim liegt Zimmer dort mit rund 31,4 Prozent der Erststimmen nur knapp hinter Krichbaum mit 33,3 Prozent. Gemessen an den Zweitstimmen hat die AfD mit 29,3 Prozent die CDU mit 26,9 Prozent in Pforzheim überholt. 2021 hatte die AfD in der 130.000-Einwohner-Stadt noch hinter CDU und SPD gelegen.

Dass rechte Parteien schon seit vielen Jahren in der Stadt am Rand des Nordschwarzwalds stark sind, wird unter anderem mit dem hohen Anteil an Ausländern, Arbeitslosen und Russlanddeutschen erklärt. Die badische Industriestadt blickt auf eine traditionsreiche Schmuck- und Uhrenindustrie zurück, sie litt unter dem wirtschaftlichen Einbruch nach dem Wiederaufbau der im Zweiten Weltkrieg total zerstörten Stadt.

Noch ist Krichbaum nicht im Parlament

Ob Krichbaum tatsächlich am Ende ins Parlament einzieht, hängt allerdings nach dem erstmals angewendeten neuen Wahlrecht von den bundesweiten Zweistimmen seiner Partei ab. Das entscheidet sich daher erst mit dem am Abend noch ausstehenden vorläufigen Endergebnis.

Wegen der Wahlrechtsreform, die nun zum ersten Mal greift, ziehen nicht mehr alle siegreichen Wahlkreis-Kandidaten automatisch in den Bundestag ein: Sie bekommen nur noch dann ein Mandat, wenn ihre Partei auf genügend Zweitstimmen kommt, anderenfalls gehen die siegreichen Direktkandidaten leer aus. Dafür entfallen die früher üblichen Überhang- und Ausgleichsmandate. Künftig hat der Bundestag nur noch 630 Abgeordnete, statt aktuell 733.

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