Zensur in Pakistan: «Barbie» teilweise verboten
Pakistan hat die Ausstrahlung des Films «Barbie» in seiner bevölkerungsreichsten Provinz verboten. Die Zensurbehörde in Punjab untersagte Kinoaufführungen, wie der Informationsminister der Provinz, Ali Nawaz Awan, der Deutschen Presse-Agentur bestätigte. Begründet wurde dies mit «anstößigen Inhalten».
Während der Film in anderen Landesteilen ausgestrahlt wird, prüft die Provinz mit rund 127 Millionen Einwohnern eine zensierte Version, um Kinovorstellungen möglicherweise zu erlauben. Medienberichten zufolge sind LGBTQ-Themen des Films Grund für das Verbot und die Zensur.
In «Barbie» von Greta Gerwig wird die Geschichte der ikonischen Puppe Barbie erzählt. Bei der Komödie handelt es sich um die erste Verfilmung mit realen Schauspielern. Die Barbie-Puppe kam bisher nur in Animationsfilmen vor, nie in einem abendfüllenden Film mit echten Darstellern. In Deutschland ist «Barbie» seit dem 20. Juli im Kino.
Kein Einzelfall
Immer wieder werden Filme in Pakistan zensiert oder verboten. Vergangenes Jahr hatte die Regierung den preisgekrönten Film «Joyland» untersagt. Dieser handelt von der Affäre eines verheirateten pakistanischen Mannes mit einer Transfrau. Der Film wurde später von der Regierung nach einer Überprüfung durch die nationale Zensurbehörde freigegeben, aber «Joyland» blieb in Punjab, der bevölkerungsreichsten Provinz, verboten.
«Joyland» war die erste pakistanische Produktion, die bei den Filmfestspielen von Cannes uraufgeführt wurde. Kritik kam vor allem von islamischen Hardlinern aus den traditionellen Schichten Pakistans. Lesben, Schwule, Bisexuelle und Transsexuelle sind immer wieder Diskriminierung ausgesetzt. Im Mai dieses Jahres wurde ein 2018 eingeführte Selbstbestimmungsgesetz für Transmenschen gekippt.
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