Wie Rehkitze per Drohne gerettet werden
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Wie Rehkitze per Drohne gerettet werden

01.06.2021

Endlich Sommer! Nachdem von eiskaltem Dauerregen geplagten Frühling tut es gut, endlich Sonne, Wärme und Natur zu spüren. Wicken, Rotklee und lange Gräser wiegen sich auf den Wiesen im Wind... Ganz romantisch eigentlich. Aber gerade werden diese Wiesen gemäht - jedes Jahr sterben dabei etwa 90.000 Rehkitze in Deutschland. Das soll sich ändern: mit Hilfe von Technik und mit Hilfe von Freiwilligen!

Aufspüren der Kitze per Wärmebild-Kamera

Mit bloßem Auge vom Wiesenrand aus sind die kleinen Rehkitze sind im hohen Gras kaum zu erkennen. Frisch gesetzt wiegt ein Tier gerade mal eineinhalb bis zwei Kilogramm. Ihr fleckengemustertes Fell bietet zusätzlich Tarnung. Carolin aus unserer Redaktion ist Jägerin, und hat selbst schon in Ihrem Revier Wiesen abgesucht, um die kleinen Rehe in Sicherheit zu bringen. “Das größte Problem ist, dass Kitze keinen Fluchtreflex haben, sondern sich bei Gefahr ganz klein machen und auf den Boden drücken, damit Prädatoren keine Witterung bekommen - also das Kitz nicht riechen können", erklärt sie. “Leider drücken sich Kitze aber auch vor Traktoren, die mähen”.

Hier kommen die Drohnen zum Einsatz. Mit denen wird immer ganz früh am Morgen die Wiesen abgeflogen. Der Boden ist dann noch kalt und man kann das Kitz, das Wärme abgibt, am besten mit Hilfe einer Infrarot-Kamera erkennen, die an der Drohne befestigt ist.

Was passiert mit den Kitzen, wenn die Drohne eins aufgespürt hat?

In der Regel werden die Kitze an einen sicheren Ort getragen, zum Beispiel in einem Katon. Wichtig ist, dass man das Kitz nicht direkt anfasst – meistens nimmt man dicke Grasbüschel zu Hilfe. Die Geiß (also die Rehmutter) und das Kitz finden sich danach problemlos wieder. Wichtig zu wissen: Kitze liegen allein, die Geiß hält sich zwar in der Nähe auf, aber kommt nur zum Säugen vorbei. Wenn man also ein Kitz allein findet, ist das ganz normal.

Im Landkreis Böblingen beispielsweise kümmert sich die Jägervereinigung Böblingen um die Kitzrettung. Ermöglicht wird das Projekt durch Spenden und durch ehrenamtliche Arbeit der Jäger und Drohnenpiloten. Die Drohnen dafür werden vom Landkreis Böblingen gestellt. Weitere Kitzretungs-Orte des Landesjagdverbands Baden-Württemberg könnt Ihr hier auf einer Karte verzeichnet finden. Auch die Deutsche Wildtierstiftung setzt sich für Rehkitzrettung ein - mehr Infos dazu findet Ihr hier.

Bilder: Reiner Schmid

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