Warum feiern wir eigentlich Halloween? Die mystischen Ursprünge und die weltweite Verbreitung eines Festes, © shutterstock_AYO Production
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Warum feiern wir eigentlich Halloween? Die mystischen Ursprünge und die weltweite Verbreitung eines Festes

29.10.2024

Halloween – das Fest der Geister, der leuchtenden Kürbisse und der kostümierten Kinder, die von Tür zu Tür ziehen und nach Süßigkeiten fragen. Doch woher kommt dieser Brauch eigentlich? Ein Blick in die Geschichte offenbart die alten Ursprünge und die Wandlung dieses Festes von einem keltischen Ritual zu einem weltweiten Event.

Samhain: Das keltische Totenfest

Die Wurzeln von Halloween reichen bis zu den alten Kelten zurück, die vor über 2000 Jahren in weiten Teilen Europas lebten. Die Kelten feierten das Fest Samhain, das traditionell das Ende des Sommers und den Beginn des Winters markierte. Dieses Fest war von großer Bedeutung, da es symbolisch das Ende der Erntezeit und den Anfang der dunklen Jahreszeit darstellte. Samhain fand in der Nacht vom 31. Oktober auf den 1. November statt – die Zeit, in der die Kelten glaubten, dass die Grenze zwischen der Welt der Lebenden und der Toten verschwimmen würde.

An Samhain, was übersetzt „Ende des Sommers“ bedeutet, war es der Überzeugung nach möglich, dass die Geister der Verstorbenen zurück auf die Erde kehren konnten. Diese Idee führte dazu, dass die Kelten Lagerfeuer entzündeten und ihre Erntegaben opferten, um die Geister zu besänftigen. Geisterlichter und kleine Opfergaben sollten die Seelen der Toten willkommen heißen und ihre Rückkehr erleichtern.

Die Verkleidungen und Rituale der Kelten

Doch Samhain war nicht nur eine besinnliche Feier für die Verstorbenen. Die Kelten glaubten auch, dass böse Geister unter den Toten seien, die den Lebenden Schaden zufügen könnten. Um sich vor diesen Geistern zu schützen, entwickelten sich Bräuche, die bis heute Teil von Halloween sind. So trugen die Kelten Kostüme und Masken, um die bösen Geister zu täuschen. Indem sie sich selbst als Geister ausgaben, hofften sie, die böswilligen Geister abzuschrecken oder zu verwirren. Dieses Ritual, sich zu verkleiden und gespenstische Masken zu tragen, ist ein direkter Vorläufer der heutigen Halloween-Kostüme.

Auch die Tradition, Kerzen und Fackeln zu entzünden, hat ihre Wurzeln in Samhain. Die Kelten zündeten große Feuer an, um Licht und Wärme in die dunkle Jahreszeit zu bringen und symbolisch die bösen Geister abzuwehren. Diese Feuer wurden oft auf Hügeln oder an anderen besonderen Orten entfacht und spielten eine zentrale Rolle in der Feier.

Von Irland nach Amerika: Die Verbreitung von Halloween

Im 19. Jahrhundert brachte die große irische Auswanderungswelle aufgrund von Hungersnöten und wirtschaftlichen Schwierigkeiten viele Iren nach Nordamerika. Mit ihnen reisten ihre Traditionen, Bräuche und natürlich das Samhain-Fest. In den USA verbanden sich die keltischen Bräuche mit anderen kulturellen Einflüssen und wurden allmählich zur Grundlage des modernen Halloween.

Aus „All Hallows’ Eve“, dem Abend vor dem christlichen Allerheiligen, entwickelte sich der Begriff Halloween. Der Vorabend von Allerheiligen wurde ursprünglich genutzt, um die Heiligen

zu ehren und sich mit den Seelen der Verstorbenen zu verbinden. Der irische Einfluss machte dieses Fest jedoch bald zu einem ausgelassenen Ereignis, das mit schaurigen Verkleidungen, Geistergeschichten und gruseligen Dekorationen ergänzt wurde.

Die Entstehung des „Trick-or-Treating“

Eine der bekanntesten Halloween-Traditionen ist das „Trick-or-Treating“ oder „Süßes, sonst gibt’s Saures“. Kinder gehen verkleidet von Tür zu Tür und bitten um Süßigkeiten, andernfalls drohen sie mit kleinen Streichen. Diese Tradition geht ebenfalls auf alte keltische Bräuche zurück, bei denen die Menschen Essen und Trinken vor die Türen stellten, um die umherziehenden Geister zu besänftigen. Im Mittelalter entwickelte sich daraus der Brauch des „Soulings“ in Großbritannien und Irland, bei dem arme Menschen von Haus zu Haus gingen und für die Seelen der Verstorbenen beteten, wenn sie im Gegenzug eine kleine Gabe erhielten.

In Amerika wurde dieser Brauch weiterentwickelt und vor allem in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts zum festen Bestandteil der Halloween-Feierlichkeiten. Durch die Förderung der Süßwarenindustrie gewann das „Trick-or-Treating“ in den 1950er Jahren rasch an Popularität und ist heute aus Halloween nicht mehr wegzudenken.

Der Kürbis und die „Jack-O‘-Lanterns“

Ein weiteres Symbol von Halloween ist der leuchtende Kürbis, der als „Jack-O‘-Lantern“ bekannt ist. Ursprünglich wurden in Irland Rüben ausgehöhlt und mit Kerzen beleuchtet, um böse Geister abzuwehren. Diese Tradition beruht auf einer alten irischen Legende über „Stingy Jack“, einen geizigen Mann, der den Teufel austrickste und nach seinem Tod weder in den Himmel noch in die Hölle gelangen konnte. Er wanderte daher mit einer Laterne aus einer ausgehöhlten Rübe durch die Dunkelheit.

In den USA wurde die Rübe bald durch den Kürbis ersetzt, der in Amerika weit verbreitet und leichter zu bearbeiten war. Die Jack-O‘-Lanterns wurden zum Symbol des Festes, und bis heute schnitzen Menschen gruselige oder lustige Gesichter in Kürbisse, die dann als Dekoration dienen.

Halloween heute: Ein globales Fest

Heute wird Halloween nicht nur in den USA und Irland, sondern weltweit gefeiert. In vielen Ländern wird der 31. Oktober als Anlass genutzt, um gruselige Kostüme zu tragen, Parties zu feiern und den Brauch des „Trick-or-Treating“ nachzuleben. Halloween hat sich von einem keltischen Fest zu einem globalen Ereignis entwickelt, das verschiedene Traditionen vereint und sowohl Kinder als auch Erwachsene begeistert.

Halloween bleibt somit ein faszinierendes Beispiel dafür, wie sich kulturelle Bräuche und Rituale im Laufe der Zeit anpassen und neu interpretieren lassen. Ob als Fest der Toten, als Erntedankfest oder einfach als ausgelassene Feier – Halloween verbindet heute eine Vielzahl von Elementen und hat sich zu einem der beliebtesten und aufregendsten Feste des Jahres entwickelt.