Wärmeleitung wird ab 2025 unter dem Rhein gebaut
Die grenzüberschreitende Abwärmeleitung vom badischen Kehl ins elsässische Straßburg soll von 2025 an gebaut werden. «Wir haben jetzt zwei Jahre vor uns, um konkret zu planen», sagte die Generaldirektorin des neuen deutsch-französischen Energieunternehmens Calorie Kehl-Strasbourg, Sabine Schimetschek, am Dienstag in Kehl (Ortenaukreis).
Das Projekt ist nach Einschätzung der deutschen und französischen Partner europaweit einzigartig. «Das ist ein beispielloses Projekt», sagte die Straßburger Oberbürgermeisterin Jeanne Barseghian. «Industrielle Abwärme wird nirgendwo sonst in Europa grenzüberschreitend genutzt», fügte ihr Kehler Amtskollege Wolfram Britz (parteilos) hinzu. «Es geht jetzt los.»
Abwärme der Badischen Stahlwerke GmbH (BSW) im Kehler Hafen soll ab 2027 rund 7 000 Haushalte in der Nachbarstadt Straßburg heizen. Dazu wird eine rund 4,5 Kilometer lange Rohrleitung unter dem Rhein hindurch gebaut.
In der Region verläuft die Grenze zwischen Deutschland und Frankreich in der Mitte des Flusses. In einer zweiten Phase soll die Industrieabwärme auch in Kehl genutzt werden, ein Termin steht dafür aber noch nicht fest.
Die Leitung gilt als ein deutsch-französisches Vorzeigeprojekt für den Klimaschutz und die Energiewende. Das Projekt soll schätzungsweise 40 Millionen Euro kosten, wie die Kehler Stadtverwaltung mitgeteilt hatte. Davon entfallen rund 29 Millionen Euro auf die geplante Leitung, die restlichen rund elf Millionen Euro seien für Investitionen auf dem Areal der Stahlwerke bestimmt. Das Vorhaben wird von der EU und den beiden Partnerländern mit hohen Summen gefördert. Die Planung ist kompliziert, da die Leitung auf beiden Seiten durch Hafengebiete mit Industriebetrieben führen und bis zu 150 Grad heißes Wasser transportieren wird.
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