Vorbild Mumbru auf US-Tour: Basketball-Titelvereinigung ruft
24.02.2025
Auf die Pflicht folgt die Kür. Mit dem EM-Ticket in der Tasche tritt Bundestrainer Alex Mumbru voller Zuversicht die Reise über den Atlantik an. Sein Ziel in den USA: Möglichst viele deutsche Basketballer in der Hochglanzliga NBA für eine Teilnahme bei der EM (27. August bis 14. September) zu begeistern. Knapp zwei Jahre nach dem überraschenden WM-Titel kann Deutschland in diesem Sommer die Titelvereinigung schaffen.
Wenn einer weiß, wie das geht, ist es Mumbru. Der 45 Jahre alte Spanier wurde als Profi 2006 Weltmeister und 2009 Europameister. Einen Vergleich mit der goldenen spanischen Generation will der heutige Trainer zwar nicht ziehen. Doch Mumbru ist von seinem Team, das er im Sommer übernommen hat, begeistert.
Detroit, Orlando und Oklahoma auf der Reiseroute
«Deutschland ist Weltmeister, wir haben großartige Spieler und eine großartige Teamchemie. Große Spieler reichen nicht, wenn die Teamchemie nicht passt. Ich habe hier die gleiche Teamchemie wie bei uns damals erlebt», beschrieb der Nachfolger von Bundestrainer Gordon Herbert. Bei der EM wird Deutschland neben Titelverteidiger Spanien und den beiden Olympia-Medaillengewinnern Frankreich und Serbien zum Favoritenkreis zählen.
Detroit, Orlando, Oklahoma, New York: Für seine US-Tour sollte Mumbru ordentlich Zeit einplanen. Schließlich spielen auch nach dem Abgang von Daniel Theis sieben Deutsche in der besten Basketball-Liga der Welt. «Ich werde mit allen deutschen Spielern sprechen», kündigte der Trainer an. Kapitän Dennis Schröder und Jungstar Franz Wagner sind in den Überlegungen für das Turnier in Lettland, Finnland, Polen und Zypern fix eingeplant.
Weltmeister-Kern auch bei der EM
Während der verletzte Moritz Wagner (Kreuzbandriss) und Maxi Kleber nicht infrage kommen, dürfte es maßgeblich darum gehen, Isaiah Hartenstein und NBA-Neuling Tristan da Silva für einen Start zu gewinnen. «Von der Qualität her eine der stärksten Mannschaften, die wir je auf dem Platz hatten. Aber jeder muss mit seiner Rolle zurechtkommen. Jeder Star will Spielzeit und im Vordergrund stehen», sagte Vizepräsident Armin Andres der dpa. «Da muss man schon schauen, wie das alles zusammenpasst.»
Die wacklige Qualifikation, die komplett ohne Profis aus Nordamerika absolviert werden musste, endete am Sonntag in Bamberg mit einem 94:85 über Bulgarien und damit dem Gruppensieg. «Wir sind auf einem guten Weg. Da wächst wieder was zusammen», sagte Johannes Thiemann. Der Kern des Teams dürfte ähnlich aussehen wie 2023, als in Okinawa und Manila mit WM-Gold ein historischer Basketball-Coup gelang.
Letztes Hurra für Routiniers?
«Nur weil du Weltmeister bist, gewinnst du nicht automatisch die EM», warnte Mumbru. Er habe allerdings ein sehr gutes Team und erwarte im Sommer ein «noch besseres Team». Für den August sind in einem diesmal eher kompakten Länderspiel-Sommer Testpartien gegen die absoluten Topnationen angepeilt. Das Erreichen der Finalrunde in Riga ist für die Basketballer nicht mal ein Minimalziel - die dritte Medaille in vier Jahren soll her.
Weil im Sommer 2026 kein Großereignis ansteht, könnte die EM zum letzten Hurra einiger Weltmeister werden. Co-Kapitän Johannes Voigtmann, Spielmacher Maodo Lo und Europa-Rückkehrer Theis sind bereits 32 Jahre alt. Kapitän Schröder ist 31, hat aber bereits wiederholt angekündigt, sich eine Karriere bis 40 vorstellen zu können.
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