Schüsse bei Mercedes in Sindelfingen im Kreis Böblingen
15.05.2023
Vier Tage nach den tödlichen Schüssen auf zwei Männer wird es im Sindelfinger Mercedes-Werk am Montag um 14.30 Uhr eine Schweigeminute geben. Wie ein Unternehmenssprecher berichtete, sind Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an anderen Standorten des Autobauers ebenfalls eingeladen, zu diesem Zeitpunkt innezuhalten.
Gedenkveranstaltung in Halle 56
Für die betroffenen Beschäftigten in der Werkshalle 56 werde es ferner jeweils vor Produktionsbeginn eine eigene Gedenk- und Informationsveranstaltung geben, berichtete der Sprecher. Ein 53-jähriger Tatverdächtiger, der inzwischen in Untersuchungshaft sitzt, soll am Donnerstag auf zwei Kollegen geschossen haben, wie Ermittler berichtet hatten. Die Hintergründe des Angriffs sind weiter unklar. Der mutmaßliche Todesschütze hat sich bisher nicht zu der Tat geäußert. Er habe beim Haftrichter keine Angaben gemacht, teilten Polizei und Staatsanwaltschaft am Freitag mit. Die Tatwaffe war eine Pistole, die der 53 -Jährige wahrscheinlich illegal besessen hat.
Polizei richtet Soko “Halle” ein
Zur Aufklärung der Tat richtete die Polizei eine 17-köpfige Ermittlungsgruppe namens "Halle" ein. Die Produktion in Halle 56, in der sich die Tat ereignete, bleibt vorerst gestoppt. Bis einschließlich Sonntag soll dort nicht gearbeitet werden. Der mutmaßliche Täter und auch die beiden Opfer arbeiteten in der Produktionshalle gemeinsam. Einer der beiden 44-Jährigen starb noch vor Ort, der andere wenig später im Krankenhaus.
Schüsse fielen während laufender Produktion
Erste Notrufe gingen den Angaben nach gegen 7.45 Uhr bei der Polizei ein. Die Tat ereignete sich bei laufender Produktion in der Halle 56. Dort waren einem Sprecher zufolge viele Mitarbeiter anwesend. Zahlreiche von ihnen wurden nach der Tat psychologisch von Notfallseelsorgern betreut - andere wurden nach Hause geschickt. Zum Motiv des verdächtigen Einzeltäters machten die Ermittler zunächst keine Angaben.
Alle drei Mitarbeiter einer Fremdfirma
Der Autohersteller Mercedes-Benz zeigte sich bestürzt über die Tat: "Unsere Gedanken sind bei den Opfern, ihren Angehörigen und allen Kolleginnen und Kollegen vor Ort." Die beiden Opfer und der mutmaßliche Täter sind einer Mitteilung zufolge Mitarbeiter des externen Dienstleisters Rhenus.
Große Bestürzung im Kreis Böblingen
Politiker aus dem Landkreis Böblingen haben sich bestürzt über die tödlichen Schüsse in einem Werk von Mercedes-Benz in Sindelfingen gezeigt. Er spreche den Angehörigen sein Mitgefühl aus, sagte Landrat Roland Bernhard (parteilos). "Ich danke dem Werkschutz und den Kräften der Polizei, die mit ihrem schnellen und umsichtigen Handeln dafür gesorgt haben, dass die Lage zügig unter Kontrolle war."
“Fassungslos und betroffen”
Der Sindelfinger Oberbürgermeister Bernd Vöhringer (CDU) betonte, die Stadt sei "fassungslos und betroffen". Werk und Stadtgesellschaft seien eng miteinander verbunden. "Viele Menschen aus der Stadt arbeiten im Werk, entsprechend groß war heute Morgen auch die Unsicherheit", sagte Vöhringer.
Bild: antenne 1