Raketen und Eurofighter - Bundeswehr schützt den Nato-Gipfel
Flugabwehrraketen am Boden, bewaffnete Eurofighter in der Luft: Mit einem großen Aufgebot an Waffensystemen schützt die Bundeswehr den Nato-Gipfel, der am Dienstag in der litauischen Hauptstadt Vilnius beginnt. Während in der Ukraine nun mehr als 500 Tage gegen den russischen Angriff gekämpft wird, steckt das Bündnis den weiteren Kurs ab. Bis nach Belarus, dem Verbündeten Russlands, sind es von Vilnius aus nur etwa 30 Kilometer, die russische Ostsee-Enklave Kaliningrad ist etwa 160 Kilometer entfernt.
«Das Beste wäre natürlich, ohne Waffen zu leben. Aber wir leben in einer solchen Welt, dass man sich sicherer fühlt, wenn man so etwas an unserem Flughafen sieht», sagte Litauens Präsident Gitanas Nauseda, der die drei Patriot-Kampfstaffeln der Deutschen Luftwaffe auf dem größten Airport seines Landes besuchte. Etwa 250 deutsche Soldaten sind dort für den Schutz gegen ballistische Raketen, aber auch gegen Flugzeuge und Marschflugkörper zuständig.
Die Bundeswehr hat auch fünf Spezialkräfte-Hubschrauber in das Land verlegt, die eine schnelle Beweglichkeit litauischer Kommandosoldaten ermöglichen sollen. Am Boden werden nach litauischen Angaben insgesamt bis zu 12.000 Männer und Frauen während des Spitzentreffens für die Sicherheit im Einsatz sein.
Spanien verlegte Nasams-Luftabwehrsystem
Auch andere Nato-Partner beteiligen sich am Schutz des Nato-Gipfels. Spanien verlegte ein Nasams-Luftabwehrsystem nach Litauen. Am Montag nehmen Kampfflugzeuge von Deutschland aus bewaffnete Patrouillenflüge über Litauen auf. Die Eurofighter werden von den Fliegerhorsten in Nörvenich (Nordrhein-Westfalen), in Neuburg an der Donau sowie Laage (Mecklenburg-Vorpommern) starten. Auch Frankreich schickt Jets für Schutzflüge. Finnland fliegt erstmals als neuer Nato-Verbündeter und Nachbar in der Region Kampfflugzeuge ein.
Aus Militärkreisen wird darauf hingewiesen, dass es keine Hinweise auf einen bevorstehenden Angriff gibt. Das Bündnis reagiert auf die verschärfte Sicherheitslage in Europa sowie die regionalen Zusammenhänge. Hingewiesen wird darauf, dass mit den in Stellung gebrachten Fähigkeiten Bedrohungen früh identifiziert werden können und dies auch ein Beitrag sein kann, mögliche Missverständnisse zu vermeiden.
Die Staatspräsidenten Litauens, Polens und Lettlands hatten jüngst in einem gemeinsamen Schreiben an die Nato ihre Besorgnis über die Entwicklungen im benachbarten Belarus ausgedrückt. Hintergrund sind die Stationierung russischer taktischer Atomwaffen sowie die mögliche Unterbringung von Kämpfern der Söldnertruppe Wagner in dem von Präsident Alexander Lukaschenko autokratisch regierten Land.
Nauseda dankt dem Bundeskanzler
Litauens Staatspräsident Nauseda würdigte die Verlegung der Luftverteidigungssysteme als weiteres Symbol für die gute deutsch-litauische Zusammenarbeit im Militärbereich. Auf Twitter dankte er auch Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD). Deutschland ist für die Nato-Truppenpräsenz in Litauen die sogenannte Rahmennation. Die Bundeswehr steuert und koordiniert das Engagement vor Ort damit rund ums Jahr.
«Wir haben ein weiteres Beispiel, bei dem unser zuverlässiger Verbündeter Deutschland nicht nur bereit war, uns Patriots zur Verfügung zu stellen, sondern sie auch verlegt hat», sagte er mit Blick auf das deutsche Militär. Wie so oft wachsen mit dem Engagement allerdings auch die Erwartungen: So äußerte Nauseda zugleich die Hoffnung, dass Nato-Verbündete irgendwann auch dauerhaft Patriot-Systeme in Litauen stationieren.
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