Pro Quote Film: Gleichstellung kommt viel zu langsam voran
Zehn Jahre nach der Gründung von «Pro Quote Film» sind aus Sicht der Initiative immer noch zu wenig Frauen im Filmgeschäft vertreten.
«Es bewegt sich etwas, aber trotzdem bewegt es sich viel zu langsam», sagte Regisseurin Eva Maria Sommersberg aus dem Vorstand des Gleichstellungsbündnisses. Zwar arbeiteten zum Beispiel mehr Frauen in der Regie oder in der Produktion. Trotzdem seien sie in einigen anderen Gewerken noch völlig unterrepräsentiert, etwa in den Bereichen Kamera oder Filmkomposition.
Forderungen vom Bündnis
Aus Sicht der Initiative ist die geplante Reform des Filmförderungsgesetzes eine Chance für mehr Diversität und Gleichberechtigung. Das Bündnis fordert zum Beispiel, dass die Vergabe von öffentlichen Aufträgen und Fördermitteln zu 50 Prozent geschlechtergerecht und zu 30 Prozent divers erfolgen soll.
In den vergangenen Jahren hätten vereinzelte Produktionsfirmen ihre Sets freiwillig familienfreundlicher gemacht oder Diversitätsbeauftragte beschäftigt. Doch solch eine Selbstverpflichtung komme auch an ihre Grenzen, vor allem wenn interne Beauftragte nicht unabhängig agieren könnten oder das Geld knapp werde, sagte Vorstandsmitglied Paula Essam. «Selbst wenn ein guter Wille bei vielen Firmen schon vorhanden ist, ist diese Gesetzgebung so wichtig, weil man dadurch einfach keine Wahl mehr hat.»
Bündnis: «Barbie» als Meilenstein
Das Bündnis hat sich im Jahr 2014 gegründet. Es kritisiert auch, dass Frauen ab 35 von der Leinwand verschwänden und sie deutlich weniger verdienten als Männer. Kassenschlager wie «Barbie» der US-Regisseurin Greta Gerwig sind laut Sommersberg wichtig für die Sichtbarkeit von Frauen in der Filmbranche.
«Allein der Fakt, dass viel Geld in das Marketing investiert wurde und sich so viele Menschen die feministischen Themen im Film angehört haben, ist schon ein Meilenstein.» Bei einem Kongresstag während der Berlinale an diesem Montag möchte die Initiative etwa Workshops für mehr Empowerment anbieten.
Laut einer Studie der Universität Rostock aus dem Jahr 2021 sieht man Frauen zum Beispiel noch immer seltener im Fernsehen als Männer. Die Studienmacher sahen aber auch Fortschritte. So sei das Geschlechterverhältnis in fiktionalen TV-Produktionen nahezu ausgewogen.
© dpa-infocom, dpa:240218-99-31477/2