Pilze sammeln für Anfänger
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Pilze sammeln für Anfänger

21.10.2021

Pilze sammeln für Anfänger

Frisch gesammelte in einer bunten Mischung schmecken Pilze fantastisch. Da können die einfachen Champignons aus dem Supermarkt nicht mithalten. Pilze wachsen das ganze Jahr in unseren Wäldern, die meisten findet Ihr im Herbst. Pilzhochsaison ist von September bis Oktober, vor allem bei feucht-warmem Regenwetter. Warum also nicht den nächsten Waldspaziergang einen Korb mitnehmen und selbst Pilze sammeln?

Bitte informiert Euch vorab gründlich über die Pilze, die Ihr erntet. Dieser Artikel soll einen Überblick über die verschiedenen Pilze und das Sammeln bieten und dient nicht zur Pilzbestimmung an sich. Den Notfall-Info-Service der Vergiftungs-Informations-Zentrale am Universitäts-Klinikum Freiburg erreicht Ihr telefonisch rund um die Uhr über 0761 19240.

„Diese uralten Lebensformen sind einfach faszinierend. Noch immer sind viele Pilze nicht gut erforscht. Es gibt sie in allen Farben, sie duften nach Anis, Schwefel oder Stachelbeerkompott.“ – Norman Glatzer

Wo finde ich als Anfänger Pilze?

Pilze findet Ihr fast überall in unseren Wäldern. Häufig wachsen Pilze am Fuße großer Bäume. Bei milden Temperaturen und hoher Luftfeuchtigkeit gedeihen sie besonders gut. „Im Herbst ist die Artenvielfalt am größten, besonders, wenn es viel regnet“, sagt Pilzexpertin Vanessa Braun. Geht einfach mit offenen Augen durch den Wald.

Welche Pilze sind genießbar?

Informiert Euch vorab gründlich darüber, welche Pilze essbar sind und welche nicht. Leicht zu erkennende Speisepilze sind beispielsweise der Parasol mit seinem großen Schirm, der gelb-leuchtende Pfifferling oder die Marone mit dem großen, braunen Hut.

Leicht zu erkennen ist auch die Krause Glucke: „Die findet man im Wurzelbereich von Kiefern“, weiß Vanessa Braun. „Sie sieht aus wie ein ziemlich großer Badeschwamm und schmeckt wirklich hervorragend. Sehr würzig und wirklich gut“.

Ein weiterer Favorit von Ihr: der Kupferrote Gelbfuß. „Der sieht toll aus, wenn man ihn durchschneidet und anbrät wird er pink, er schmeckt blumig-parfümiert, das ist etwas Besonderes“.

In der Bildergalerie: Drei Steinpilze, zwei Maronen, ein Korb Pfifferlinge, ein Parasol

Worauf muss ich beim Sammeln achten?

  • Nicht in Naturschutzgebieten sammeln – das ist verboten. Sonst dürft Ihr in öffentlichen Wäldern in Baden-Württemberg überall Pilze sammeln.

  • Nur für den Eigenbedarf sammeln. Das, was Ihr für Euch selbst zum Kochen braucht, dürft Ihr laut Landeswaldgesetz sammeln. Sammelt nachhaltig, damit die Pilze nachwachsen können.

  • Sammelt nur Pilze, die Ihr kennt. Nehmt nicht auf Verdacht alles mit, was Ihr findet, und bestimmt erst hinterher, was essbar ist.

  • Nur frische Pilze sammeln. „Auch wenn die Verlockung groß ist: Nicht in einen zu großen Sammelwahn zu verfallen. Man sollte sich auch bei essbaren Pilzen informieren: wie sehen die aus, wenn sie jung sind?“, rät Pilzexperte Norman Glatzer. Beim Steinpilz gilt beispielsweise: „Wenn ich auf den Hut drücke mit dem Finger, dann ist er fest. Bei alten Steinpilzen fühlt der sich an wie ein Marshmallow. Dann kann ich den gleich stehen lassen“.

Wie kann ich sicher gehen, dass ein Pilz nicht giftig ist?

Verlasst Euch nie ausschließlich auf die Angaben, die Euch eine Pilzbestimmungs-App liefert. Glatzer rät: „Am besten nochmal gegenchecken mit einem Bestimmungsbuch und im Internet nochmal nachschauen“. Grundsätzlich sei es immer gut, Pilz mit verschiedenen Quellen zu bestimmen.

Wenn Ihr Euch unsicher seid: holt Euch Rat von einem Experten. Eine kostenlose Pilzberatung bietet unter anderem der Verein Pilzfreunde Stuttgart immer Montags von 16:30 bis 18 Uhr in der Markthalle Stuttgart an (i.d.R. ab September bis Anfang November). Geführte Pilzwanderungen bieten auch einige Forstämter und Volkshochschulen an.

Wenn Ihr Vanessa und Norman auf Pilze ansprecht, dann bekommen die zwei leuchtende Augen, denn die sind absolute Pilzfans und kennen sich aus! Sie stehen hinter dem YouTube-Kanal Buschfunkistan und haben das Buch „Mittendrin im Draußen“ veröffentlicht.

Bilder: shutterstock