Obst als deutscher Held - «Bester Werfer des Planeten»
Andreas Obst war den Tränen nahe. Am Ende eines denkwürdigen Basketball-Abends, an dem der Bayern-Profi zum international gefeierten WM-Helden wurde, wollte Obst persönliche Grüße an einen früheren Förderer loswerden: «Opa, ich hab' Dich lieb.»
Beim 113:111-Spektakel im WM-Halbfinale gegen Olympiasieger USA wurde Obst mit 24 Punkten und einem wichtigen Dreier in der Schlussphase zum Gesicht des Basketball-Coups. «Ich muss mich schon noch ein bisschen kneifen. Mit dieser Gruppe ist es eine Ehre zu spielen», sagte der 27-Jährige.
Nicht der deutsche Kapitän Dennis Schröder oder die US-Stars um Anthony Edwards und Jalen Brunson waren in Manila im Fokus, sondern der sonst oft unscheinbare Obst. Als der Nationalspieler nach dem erstmaligen deutschen Finaleinzug die Kabine betrat, riefen Schröder und Co. lauthals: «MVP! MVP! MVP!» Alle hielten Obst für den wertvollsten Spieler einer Partie, die der Weltverband Fiba noch in der Nacht «eines der besten Spiele der WM-Geschichte» nannte. Am Sonntag (14.40 Uhr/ZDF und Magentasport) können Obst und sein Team gegen Serbien Weltmeister werden.
Lob auch von hoher Stelle
Der Flügelspieler, der sich nach Erklingen der Schlusssirene einfach auf den Rücken legte und genoss, bekam Komplimente von allen Seiten. «Das war der entscheidende Punkt für unsere Niederlage. Großen Respekt vor Schröder, der als schneller Aufbauspieler zum Korb ziehen kann. Ich denke aber, dass Obst der Schlüssel zum Sieg für die Deutschen war», sagte US-Nationalcoach Steve Kerr.
Auch Johannes Voigtmann war angesichts der denkwürdigen Leistung seines Teamkollegen begeistert. «Wir sagen immer, Andi ist der beste Werfer dieses Planeten. Er ist unglaublich», sagte Voigtmann. Obst selbst wollte sich nicht zu sehr feiern, teilte aber mit seiner Fangemeinde doch noch ein seltenes Glücksgefühl. «Bester Dopingtest meines Lebens», verkündete Obst stolz via X, vormals Twitter, aus der Mall of Asia Arena von Manila, in der er am Sonntag WM-Gold gewinnen kann.
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