Nürnberg fiebert Pokal-Fight entgegen: «Ein 50:50-Spiel»
Der 26. Mai 2007 ist im Gedächtnis aller «Club»-Fans fest verankert. Es lief die 109. Minute im DFB-Pokalfinale gegen den VfB-Stuttgart, als Nürnbergs Jan Christiansen mit einem Distanz-Hammer das Berliner Olympiastadion in einen rot-schwarzen Stimmungstempel verwandelte. 3:2 siegten die Franken nach Verlängerung und feierten ihren bislang letzten Erfolg in dem lukrativen Wettbewerb für Vereinsmannschaften. 16 Jahre später kommt es mit dem Fußball-Bundesligisten im Pokal-Viertelfinale zum Wiedersehen.
Nürnberg ist bereit für ein Fußball-Fest! Wenn das Team von Trainer Dieter Hecking am Mittwochabend (18.00 Uhr/Sky) das nächste Pokal-Märchen schreiben und als einziger Zweitligist ins Halbfinale einziehen will, sind die Ränge im Max-Morlock-Stadion voll. «Man merkt schon das Grummeln in der Stadt. Die Leute fiebern diesem Spiel entgegen. Es liegt an uns, ob Pokal-Stimmung aufkommt», befand FCN-Trainer Dieter Hecking.
Ein Erfolg über Stuttgart könnte die Nürnberger Probleme im Liga-Alltag zwar nicht lösen, den Abstiegskampf aber erträglicher machen. «Ich glaube, dass der VfB Stuttgart morgen sehr, sehr viel zu verlieren hat. Wir können sehr viel gewinnen. Die Situation könnte uns bei entsprechendem Spielverlauf in die Karten spielen», äußerte Hecking: «Wenn wir es schaffen, Stuttgart auf ein gewisses Niveau runterziehen, dann sind wir nicht chancenlos.» Nürnbergs Offensivspieler Danny Blum sprach von einem «50:50-Spiel».
Von dem Trainerwechsel in Stuttgart wollen sich die Franken nicht aus der Ruhe bringen lassen. «Generell ist es so, dass wir auf uns gucken müssen und dann ist es auch egal, ob Sebastian Hoeneß oder Bruno Labbadia auf der Bank sitzt», äußerte Hecking.
Erinnerungen an frühere Pokal-Überraschungen stimmen den 58-Jährigen zuversichtlich. «Ich weiß, das sich mit dem VfB Lübeck bis ins Halbfinale gekommen bin», zählte Hecking, der als Wolfsburger Trainer den Wettbewerb auch schon gewinnen konnte, seine Pokal-Highlights auf. «Natürlich hat man das im Kopf, wenn man morgen dann so ein Spiel vor der Brust hat», sagte Hecking und meinte: «Warum soll das nicht gelingen, dass wir einen Fight hinliefern und dass wir die Sensation schaffen?»
Ein Überraschungssieg wäre nicht nur aus sportlicher Sicht lohnenswert. Die vier Vereine, die es in dieser Woche in die Vorschlussrunde schaffen, bekommen rund 3,35 Millionen Euro - ein massiver finanzieller Anreiz für den Zweitligisten aus dem Frankenland.
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