Freiburgs Trainer Christian Streich steht vor dem Spiel im Stadion., © Tom Weller/dpa
Freiburgs Trainer Christian Streich steht vor dem Spiel im Stadion. Tom Weller/dpa, dpa
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Neue Energie und alte Demut: Streich legt mit Freiburg los

10.07.2023

Christian Streich behielt auch in der Hitze kühlen Kopf. «Wir sind ehrgeizig, müssen aber die richtige Balance finden», sagte der Coach des SC Freiburg. Das gilt für den Fußball-Bundesligisten auf dem Platz und auf dem Transfermarkt.

In der prallen Sonne hatte Streich am Montag zum Start in die Vorbereitung auf die neue Saison gebeten. Wie in der vergangenen Spielzeit werden die Badener diesmal wieder in drei Wettbewerben vertreten sein: in der Liga, im DFB-Pokal und in der Europa League. Der SC hat sich in der erweiterten nationalen Spitzengruppe festgesetzt. Dennoch will er seinen bescheidenen Kurs nicht verlassen.

«Wir wollen einfach immer das Jahr darauf wieder in der Bundesliga spielen. Das ist die absolute Priorität. Das ist das, was wir unter allen Umständen erreichen wollen», sagte Streich. «Das andere ist abhängig von vielen Kleinigkeiten», erklärte er. «Kein Verletzungspech, Form, enge Spiele, die du nicht verlierst oder dann auch gewinnst.» Natürlich wolle man «den maximalen Erfolg», ergänzte Kapitän Christian Günter. «Aber das geht nur Schritt für Schritt, und nicht indem man jetzt schon große Dinge herausproletet.»

Zweimal nacheinander schlossen die Freiburger nun eine Saison im oberen Tabellendrittel ab. 2022 standen sie im Finale des DFB-Pokals, dieses Frühjahr immerhin im Halbfinale. Der Kader hat in den vergangenen Jahren deutlich an Qualität hinzugewonnen. Trotzdem wissen Streich und Co., dass immer noch viel zusammenkommen muss, um vorn dabei zu bleiben. Und die Gefahr nicht klein ist, gerade im Erfolg womöglich entscheidende Fehler zu machen.

Beim Trainingsauftakt standen nur elf Feldspieler und drei Torhüter, darunter der vom VfB Stuttgart zurückgekehrte Florian Müller, auf dem Rasen. Die Nationalspieler, die im Anschluss an die abgelaufene Saison noch unterwegs waren, fehlten. Zu denen gehört auch der aus Salzburg verpflichtete österreichische Nationalstürmer Junior Adamu. Verteidiger Max Rosenfelder rückt aus der zweiten Mannschaft auf. Sonst gibt es noch keine Neuzugänge.

Man schaue vor allem im Sturm und im Mittelfeld nach möglichen Verstärkungen, sagte Streich. Aber mit Bedacht. «Natürlich schaut man teilweise auf andere Spieler als vor fünf, sechs Jahren», sagte er. Der Haken sei: «Oft sind sie dann wesentlich teurer.» Dazu kommen höhere Gehaltsforderungen und die Provisionen für die Berater der Spieler. «Es ist total schwierig, wo wir uns die letzten drei Jahre jetzt bewegt haben, gute Entscheidungen zu treffen», erklärte Freiburgs Trainer. Man dürfe sich nicht von Erwartungen anderer treiben lassen. Die Situation des SC sei daher «äußerst komplex.»

Immerhin: Die Akkus hat Streich wieder aufgeladen. Vor allem in der Natur, wie der 58-Jährige berichtete. «Der Wald hilft», sagte er. Fahrradfahren, Lesen, Baden und Essen standen unter anderem noch auf dem Plan. Eher «unspektakuläre Sachen», wie Streich es formulierte. So haben es er und seine Freiburger in gewisser Weise ja auch am liebsten.

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