«Nazi-Parole»? Linke fordert Hagel-Rücktritt
31.03.2025
«Umweltschutz ist Heimatschutz»: Die Linkspartei fordert den Rücktritt von Manuel Hagel, weil er diesen Satz in einer öffentlichen Rede formuliert hat. Es handle sich um eine «aus rechtsextremen Kreisen stammende Losung», teilte die Linke in Stuttgart mit.
Hagel hatte die Äußerung am Samstagabend bei einer Feier in seiner Heimat Ehingen nach der Verkündung seiner Kandidatur für die Landtagswahl 2026 von sich gegeben. Hagel hatte in dem Zusammenhang für einen «konservativ inspirierten Umweltschutz» plädiert. «Umweltschutz ist Heimatschutz», sagte er. Dabei gehe es nicht nur um Greta Thunberg, sondern vielleicht auch um Papst Franziskus, um Bauern und Streuobstwiesen. Umweltschutz sei kein Thema, das die Grünen gepachtet hätten, so Hagel.
Rechtsextreme Formel?
Das Problem: Der Slogan «Umweltschutz ist Heimatschutz» wurde in der Vergangenheit unter anderem von NPD-Politikern genutzt. Es handle sich um eine «gängige Formel heutiger Rechtsextremisten», heißt es bei der Bayerischen Informationsstelle gegen Extremismus. «Dabei verbinden Rechtsextremisten untrennbar den Schutz der Natur mit dem Schutz der Heimat vor fremden bzw. ungewollten Einflüssen.»
«Manuel Hagel zeigt bereits bei Verkündigung seiner Spitzenkandidatur, dass er für das Amt des Ministerpräsidenten nicht geeignet ist», schimpft deshalb der stellvertretende Landessprecher der Linken, der Bundestagsabgeordnete Luigi Pantisano. Hagel müsse sich erklären.
«Hat er die traditionsreiche Nazi-Parole "Umweltschutz ist Heimatschutz" aus geschichtsvergessener Unwissenheit verwendet oder reiht er sich damit bewusst in eine rechtsextreme Tradition ein? In beiden Fällen muss Hagel seine Spitzenkandidatur zurücknehmen.» Die CDU müsse Hagel nach dem Auftritt von sämtlichen Ämtern freistellen.
CDU kritisiert Alarmismus
«Die Einlassung der Linken ist ein total durchschaubares Wahlkampfmanöver», reagierte die Sprecherin des CDU-Landesverbands. «Vor allem zeigt sie, wie sehr die Linke mit dem Begriff "Heimat" fremdelt.»
So gebe es in Hessen etwa ein Heimatschutzministerium. «Ein solcher Alarmismus bringt uns im Kampf gegen Rechtsextremismus kein Stück voran. Im Gegenteil: Er schadet dem unbedingt richtigen und notwendigen Anliegen, dass wir uns als Demokratie gegen rechtsextreme Umtriebe mit aller Kraft zur Wehr setzen.» Dafür stehe Hagel, sagte die Parteisprecherin.
Der 36-Jährige hatte in seiner Rede am Samstagabend nicht nur über Umwelt- und Heimatschutz gesprochen, sondern auch die AfD deutlich kritisiert.
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