Momo-Challenge
Was ist die Momo-Challenge und wie könnt Ihr mit dem Gruselphänomen umgehen?
Der über WhatsApp verbreitete Hoax "Momo" verunsichert derzeit viele Kinder und Jugendliche - aber auch ihre Eltern. Der Account eines gruselig aussehenden Mädchens schickt via WhatsApp verstörende Drohnachrichten, in denen es dazu auffordert, teils gefährliche Aufgaben zu absolvieren.
Nun soll sich ein 14-jähriger Franzose bei einer dieser Aufgaben umgebracht haben.
Was müsst Ihr über Momo wissen? Wir haben Euch die wichtigsten Fakten zusammen gestellt:
Wer oder was ist Momo?
Die Existenz des Gruselaccounts Momo ist schon länger bekannt. „Momo“ hat dabei nichts mit der gleichnamigen Geschichte von Michael Ende zu tun, sondern ist der Name eines gruselig aussehenden Bildes eines schaurig grinsenden Mädchens – eine Art optische Mischung aus Mädchen und Vogel, mit herausstehenden Augen und langen, schwarzen Haaren. Wie bereits feststeht, handelt es sich bei dem Profilbild um ein Foto einer Statue einer Kunstgalerie in Tokyo.
Was „macht“ Momo?
Doch nicht nur das Aussehen ist gruselig, viel schlimmer ist das, was Momo „tut“: Der WhatsApp-Account soll gezielt Jugendliche bei WhatsApp anschreiben und dazu auffordern, gefährliche Aufgaben zu absolvieren, sonst werde „etwas schreckliches passieren“. Die letzte dieser Aufgaben soll die Aufforderung zum Selbstmord sein – und dieser soll im aktuellen Fall laut verschiedenen Medienberichten ein junger Franzose gefolgt sein. Weitere Fälle von Selbsttötungen durch Momo gab es angeblich in Brasilien und Luxemburg. Bestätigt ist das allerdings nicht. Doch nicht nur Momo selbst soll WhatsApp-User anschreiben. Vielmehr werden diese Nachrichten von den Nutzern selbst verbreitet - sie schicken die Gruselnachrichten nach Art eines Kettenbriefes immer weiter.
Momos „Herkunft“
Der Ursprung von Momo ist wohl ein ziemlich schlechter Gruselspaß einiger WhatsApp-User. Die ersten Hinweise zu Momo gab es bereits im Juli 2018, doch erst seit einige bekannte deutsche Youtuber darüber berichteten, kam das Momo-Phänomen auch in den deutschsprachigen Raum. Wahrscheinlich angetrieben durch die hohen Klickzahlen folgten weitere Berichte bei Youtube, auch immer mehr Webmagazine und Medien berichteten darüber.
Was steckt dahinter?
Momos Nachrichten sind eine Art virtueller Kettenbrief. Wer eine WhatsApp von der Gruselfigur bekommt, soll sie in der Regel an seine Freunde weiterleiten – das sorgt dafür, dass sich eine Nachricht auch ohne direkte Kontaktaufnahme durch Momo immer weiter verbreitet. Und genau hier liegt das Problem: Die Telefonnummern, von denen die ersten Nachrichten von Momo angeblich verschickt wurden, stammen aus Japan, Mexiko und Spanien, doch sie sind mittlerweile teilweise inaktiv, teilweise gesperrt. Die Nachrichten jedoch verbreiten sich immer und immer weiter.
Momos Nachrichten sind bei mir oder meinen Kids aufgetaucht – was soll ich tun?
Es ist nicht selbstverständlich, dass Eure Kinder von sich aus auf Euch zugehen, wenn sie einen bedrohlichen Kettenbrief erhalten. Wichtig ist also vor allem, dass Ihr das Thema Kettenbriefe und Drohnachrichten von selbst aus ansprecht – am besten ohne erhobenen Zeigefinger sondern als reine Information: „Hast du schon von diesem gruseligen Kettenbrief gehört, der gerade bei WhatsApp herumgeschickt wird?“. Kindern ist oft nicht bewusst, dass der Inhalt von Kettenbriefen nichts mit der Realität zu tun hat, deswegen ist hier besonderes Fingerspitzengefühl gefragt.
Über Ängste sprechen
Je jünger die Kinder sind, desto weniger können sie einschätzen, ob der Inhalt solcher Nachrichten wahr ist. Allein schon die Gestalt der Grusel-Momo ruft jede Menge irrationale Ängste hervor, doch oft haben Kinder auch nicht nur Angst vor der Nachricht an sich, sondern auch vor den sozialen Konsequenzen, wenn sie die Nachricht nicht wie gefordert weiterschicken. Nehmt die Angst Eurer Kids Ernst! Es ist für sie nicht leicht, unter Angst vernünftige Argumente anzunehmen, deswegen nehmt Euch Zeit und bleibt immer wieder an dem Thema dran.
Nummer melden
Sollte sich Momo bei Euch persönlich gemeldet haben, werdet Ihr von WhatsApp gefragt, ob Ihr die Person kennt oder sie blockieren bzw. als Spam melden möchtet. Wählt hier „als Spam melden“ aus und klickt auf keinen Fall Links an oder verbreitet Nachrichten weiter.
Übrigens: Entgegen anderer Berichte hat die Polizei unserer Recherche nach (Stand 12. 11.2018) in Deutschland noch keine Warnung wegen der Momo-Challenge ausgesprochen. Aber auch so gilt: Momo ist ein Hoax mit bösen Absichten und nicht zu unterschätzen!