Kolumbiens Präsident bildet Kabinett um
Angesichts der mangelnden Unterstützung bei einer geplanten Gesundheitsreform hat der kolumbianische Präsident Gustavo Petro rund neun Monate nach Amtsantritt sein Kabinett zum Rücktritt aufgefordert und sieben Minister ausgetauscht.
«Heute wird ein neues Kabinett gebildet, das dazu beitragen wird, das Regierungsprogramm zu konsolidieren», teilte Petro gestern mit. Die Wechsel betrafen unter anderem das Wirtschaftsministerium und das Gesundheitsministerium. Der bisherigen Gesundheitsministerin Carolina Corcho war es nicht gelungen, eine Einigung mit den verschiedenen Parteien in der Koalition zu erzielen, um die umstrittene Gesundheitsreform durchzusetzen.
Kolumbiens erster linker Präsident Petro hatte sein Amt im August mit einer ehrgeizigen Agenda angetreten, sieht sich nun bei der Umsetzung aber mit großen Herausforderungen konfrontiert. So hatte der Ex-Guerillero etwa bereits im Wahlkampf versprochen, Gespräche mit allen bewaffneten Gruppen in dem ehemaligen Bürgerkriegsland aufzunehmen, um einen umfassenden Frieden zu erreichen.
Ende vergangenen Jahres teilte er mit, seine Regierung habe mit mehreren bewaffneten Gruppen eine Waffenruhe bis Ende Juni vereinbart. Den Waffenstillstand mit der linken Guerilla-Organisation ELN setzte die Regierung aber bereits nach wenigen Tagen wieder aus. Nach mehr als zwei Monaten kündigte sie den Waffenstillstand mit der mächtigen Drogenbande «Clan del Golfo» (Golf-Clan) auf.
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