Herbstleidenschaft: Pilze sammeln und seine Folgen, © Shutterstock / Viktor Sergeevich
 Shutterstock / Viktor Sergeevich

Herbstleidenschaft: Pilze sammeln und seine Folgen

19.09.2024

Der Herbst lockt viele in den Wald – nicht nur in Baden-Württemberg bei uns vor der Haustür, sondern auch bei einem der schönsten Spaziergänge im Kururlaub von Elsass bis Pfälzer Wald. Gründe gibt es viele.Die Farben, die frische Luft und für viele: Pilze! Doch Vorsicht: Wer ohne ausreichendes Wissen in die Pilze geht, riskiert mehr als nur den Genuss einer leckeren Mahlzeit. Verwechslungen mit giftigen Doppelgängern können verheerend sein. Deshalb solltet Ihr ein paar wichtige Dinge über Pilze wissen, bevor Ihr Euch auf die Suche macht.

Die Gefahr der Verwechslung

Jeder essbare Pilz hat einen giftigen oder sogar tödlichen Doppelgänger. Die Deutsche Gesellschaft für Mykologie (DGfM) warnt eindringlich davor, Pilze ohne Expertenwissen zu sammeln. Besonders häufig werden der giftige Knollenblätterpilz und der essbare Champignon verwechselt. Der Knollenblätterpilz ist äußerst gefährlich: Sein Gift greift die Leber an und kann tödlich sein. Das Heimtückische daran: Die Symptome treten erst Tage nach dem Verzehr auf. Ein weiteres Beispiel ist der Pfifferling, der mit dem hochgiftigen Spitzgebuckelten Raukopf verwechselt werden kann. Während der falsche Pfifferling nur schwer verdaulich ist, kann der Verzehr des Raukopfs schwere Nieren- und Leberschäden verursachen.

Woran erkennt Ihr giftige Pilze?

Um sicher zu gehen, solltet Ihr nur die Pilze sammeln, die Ihr zweifelsfrei erkennt. Ein Beispiel: Der hochgiftige Knollenblätterpilz hat eine olivgrüne bis gelbliche Färbung und eine zylindrische Form. Vermeintlich harmlose Merkmale können also trügerisch sein. Deshalb: Wenn Ihr Euch unsicher seid, lasst den Pilz besser stehen und kauft ihn auf dem Markt.

Typische Verwechslungen und ihre Folgen

Eine der häufigsten Verwechslungen ist die zwischen dem Champignon und dem Grünen Knollenblätterpilz. Beide sehen sich erstaunlich ähnlich, doch während der Champignon eine köstliche Zutat ist, kann der Knollenblätterpilz bereits in geringen Mengen tödlich sein. Ähnlich verhält es sich mit dem Pfifferling und dem Spitzgebuckelten Raukopf. Während der Pfifferling harmlos und schmackhaft ist, führt der Verzehr des Raukopfs zu schwerwiegenden Vergiftungen. Seid also wachsam!

Was tun bei einer Pilzvergiftung?

Solltet Ihr nach dem Verzehr von Pilzen Symptome wie Übelkeit, Erbrechen oder Durchfall verspüren, handelt sofort. Sichert Pilzreste und sucht umgehend einen Arzt auf oder kontaktiert die nächste Giftzentrale. Auf keinen Fall solltet Ihr Hausmittel wie Milch oder Kohletabletten einsetzen – diese können das Gift sogar schneller im Körper verteilen. Vor allem bei Kindern gilt: Vermeidet es, Erbrechen herbeizuführen, denn das kann gefährlich enden.

Wie viel darf man sammeln?

Die Pilzsaison verführt viele dazu, große Mengen zu sammeln, doch Vorsicht: Es gibt Obergrenzen! In Deutschland gilt die Faustregel, dass Ihr nur so viele Pilze mitnehmen dürft, wie Ihr selbst verbrauchen könnt. In Baden-Württemberg sind das beispielsweise zwei Kilogramm pro Person und Tag. Wer zu viel sammelt, muss mit einem Bußgeld.

Sammelt mit Bedacht

Der Herbst ist eine wunderbare Zeit, um sich auf die Suche nach Pilzen zu machen, doch geht mit Vorsicht und Wissen ans Werk. Informiert Euch vorher gründlich, nehmt bestenfalls einen Pilzexperten mit und haltet Euch an die Sammelregeln. So steht einem leckeren Pilzgericht nichts im Wege – und Ihr kommt sicher wieder nach Hause!

Quellen: Deutsche Gesellschaft für Mykologie (DGfM), www.pilze-deutschland.de
www.dgfm-ev.de