Für Ausstellung: Restauratoren entstauben «Landshut»
14.03.2025
Die 1977 von Terroristen entführte Lufthansa-Maschine «Landshut» wird für ihre künftige Ausstellung vorbereitet. Ein Team von Restauratoren aus Hessen reinigt das Flugzeug gerade, wie Christian Giesecke von der Bundeszentrale für politische Bildung berichtet. «Auf der linken Seite der Maschine hat sich eine Rotalge gebildet, die das Flugzeug langfristig schädigen könnte.» Auch Staub und Dreck würden beseitigt.
Die «Landshut» steht seit Oktober vergangenen Jahres an ihrem künftigen Ausstellungsort, einer Halle auf dem Gelände des Flughafens Friedrichshafen am Bodensee. Dort soll sie ab Ende 2026 im Rahmen einer Ausstellung mit dem Namen «Demokratieraum» gezeigt werden.
Besucher sollen den Rumpf der Maschine besichtigen können. Erste Veranstaltungen für Interessierte sollen schon in diesem Jahr kommen, konkrete Pläne gibt es aber noch nicht.
Stück deutscher Geschichte
Die «Landshut» steht symbolisch für die Zeit des «Deutschen Herbstes» 1977 mit einer Serie von Anschlägen der Rote Armee Fraktion (RAF). Um mehrere inhaftierte RAF-Leute freizupressen, brachten palästinensische Terroristen am 13. Oktober 1977 die «Landshut» mit 82 Passagieren und fünf Besatzungsmitgliedern an Bord in ihre Gewalt. Flugkapitän Jürgen Schumann wurde erschossen. In der somalischen Stadt Mogadischu stürmte die Spezialeinheit GSG9 die Maschine und befreite die übrigen Geiseln unversehrt.
Die seit 1970 eingesetzte «Landshut» blieb bis 1985 im Flugbetrieb der Lufthansa, zuletzt wurde sie als Transportflugzeug genutzt und 2008 dann bei der Lufthansa ausgemustert. Zuletzt war das Flugzeug bei einer brasilianischen Airline in Betrieb, bevor der damalige Außenminister Sigmar Gabriel (SPD) die Boeing 737 dann 2017 aus Brasilien nach Friedrichshafen bringen ließ. Sieben Jahre lang lag die Maschine dann in einer temporären Lagerhalle am Flughafen Friedrichshafen.
Flugzeug soll in aktuellem Zustand erhalten bleiben
Es gehe bei der Reinigung nicht darum, die «Landshut» zu verändern und in ihren ursprünglichen Zustand zu versetzen, sagt Gieseke. Das Flugzeug solle vielmehr konserviert werden. «Die Farbschichten, die noch da sind, bleiben alle erhalten.» Deswegen werde nur sehr vorsichtig gereinigt, «nur mit Wasser und nicht mit Chemikalien». Auch ein UV-Schutz für das Innenleben der Maschine im Cockpit sei geplant.
Es werde gesprüht und gewischt und gesaugt. Durch die Reinigung seien schon neue Buchstaben und Lackierung sichtbar geworden, denn zuletzt war das Flugzeug bei einer brasilianischen Airline in Betrieb. Die Arbeiten an der Maschine sollen bis in die kommende Woche hinein dauern.
Der Haushaltsausschuss des Bundestags stellt für das Projekt 15 Millionen Euro zur Verfügung. In den nächsten Schritten soll nun die Halle für die Ausstellung vorbereitet werden, das Flugzeug präpariert und die Ausstellung selbst konzipiert werden.
© dpa-infocom, dpa:250314-930-403369/1