Fleißiges Bienchen oder Fauler Sack?
Muttis Nähkästchen
Seit gut zehn Jahren erzählt Birgit aus Salzburg auf ihrem Blog, was alles im Leben einer Mutter von zwei Kindern auf sie einprasselt. Da gehört auch das Thema Haushalt dazu.
Birgit, du willst nicht, dass dir dein Mann im Haushalt HILFT. Warum nicht?
“Er hilft” impliziert, dass ich dafür verantwortlich bin. Ich, die Frau, und er, der großzügige Mann hilft mir. Und genau das will ich nicht, ich will, das beide dafür verantwortlich sind.
Damit er auch mal mit anpackt, hast du zwei absolute Killerargumente - welche sind das?
Je ausgeglichener die Arbeit zwischen Mann und Frau ist, desto niedriger ist die Scheidungsquote. Und wenn ihn das immer noch nicht überzeugt, dann gibt es noch ein zweites Killerargument: Männer, die sich im Haushalt und bei Kindern einbringen, haben statistisch gesehen mehr Sex.
Männersauber ist nicht Frauensauber
Olaf Nett aus Hamburg hat ein Buch geschrieben, darüber, warum Männer und Frauen beim Thema Haushalt immer aneinander ecken. Er meint, das liegt an einer unterschiedlichen Definition von “sauber”.
Olaf, was ist Männersauber?
Das ist, wenn man in der Lage ist, im völligen Chaos zu sitzen und überall diese typischen Männersammlungen rumstehen. Eine Coladosen-Sammlung zum Beispiel. Da schütteln Frauen den Kopf, für Männer ist das gar kein Problem, sowas im Wohnzimmer zu haben. Für sie ist es wichtig, dass man Fenster aufmachen kann, und dort nicht irgendwelchen Teelichter und Dekozeugs rumstehen. Auch das Wort “Wohnen” ist was verschiedenes. Für Männer ist Wohnen ein Verharren, das soll alles so bleiben wie es war, und für Frauen ist das Bewegung, weil die dauernd Sachen umstehen wollen, die sehen das lebendiger. Und da gibts dann eben den Konflikt.
Und was ist Frauensauber?
Wenn das wirklich alles piekfein aussieht. Da darf kein Staubkörnchen rumliegen, das sieht dann alles aus wie frisch gekauft, wie wenn man einen Ikea-Katalog aufschlägt, so soll das dann aussehen.
Der Ordnungsschwabe
Sascha aus Echterdingen ist Projektleiter im Bereich Maschinenbau. Nebenher ist er auf seinem Blog und bei Instagram aber auch als Ordnungsschwabe unterwegs.
Unterscheiden sich Männer und Frauen bei Ordnung im Haushalt?
Männer sind da eher pragmatisch unterwegs. Es geht darum, möglichst wenig Aufwand reinzustecken. Frauen sind eher perfektionistisch unterwegs: Es muss besonders schön sein, der Tisch muss nicht sauber sein sondern glänzend.
Welche Fragen haben deine Follower?
Spannend finde ich, wenn jemand fragt, wie kann ich für meinen Freund ausmisten? Das würde ich nie machen! Ausmisten hat ja was damit zu tun, ich brauche Sachen nicht mehr, die dürfen gehen. Ich kann nicht für jemand anderen entscheiden, was ihm wichtig ist. Da ist Ärger vorprogrammiert.
Little Years
Ihre Website porträtiert Familien, wie sie ihr Leben gestalten und greift Themen auf, die Eltern beschäftigen. Isabel wohnt in Berlin, hat selbst zwei Kinder und findet es nicht fair, wenn die Arbeit nur an der Frau kleben bleibt.
Wie schaffe ich, dass mein Mann mit anpackt?
Ich finde, man sollte nicht von Männern denken, dass sie Kinder sind, dass man sie motivieren oder irgendwie ausziehen muss. Das ist ja auch keine Beziehung auf Augenhöhe. Ich glaube, wenn man ein klärendes Gespräch führt und sagt, diese Arbeit muss gemacht werden, ich möchte die nicht alleine machen, dann kann man eine Lösung finden.
Welche Tricks gibt es, sich oder andere zur Hausarbeit zu motivieren?
Ich finde Hausarbeit oft meditativ und habe mir angewöhnt, Hörbücher zu hören neben dem Wäschefalten. Das hat mein Mann jetzt auch angefangen. So kann man das auch zur ruhigen Meditationszeit machen.
Papa online
Andreas aus Münster hat einen offenen Brief an die Frauenwelt geschrieben, weil es beim Thema Haushalt immer wieder zu Reibungspunkten kommt zwischen Man und Frau. Er hat Gedanken dazu formuliert und ne These herausgearbeitet und woher dieser Reibungspunkt her kommt. Und was man dagegen tun kann.
Andreas, was steht denn in dem Brief?
Viele Frauen sagen mir, ihr Mann macht im Haushalt nichts, weil er Faul ist. Und das halte ich in den allermeisten Fällen für nicht richtig. Aus meiner Erfahrung heraus handelt es sich um ein Missverständnis und das wollte ich in dem Brief aufklären. Es ist nicht so, dass wir Männer sagen “ich räum nicht auf, das ist nicht meine Aufgabe”, sondern wir haben eine andere Hemmschwelle, wann uns Unordnung auffällt und stört, dass wir sagen, jetzt räumen wir das auf.
Was wünschst du dir von den Frauen?
Ich würde mir wünschen, dass Frauen offener mit ihren Männern sprechen, was sie wirklich stört. Und nicht aus einer Vorwurfshaltung, weil sie genervt sind, weil “der Alte schon wieder nicht geputzt hat”, hergehen, und ihren Unmut entladen. Sondern verstehen, wo es herkommt. Und das nutzen, um aktiv auf ihren Mann zuzugehen und ein Gespräch darüber zu führen. Daraus entstehen tatsächlich konstruktive Einigungen und Verhaltensweisen für beide.
Wie sollte so etwas angesprochen werden?
Es geht darum, dass man sagt, was einen stört und warum es einen stört. Es geht nicht darum dauernd zu sagen “räum mal den Müll weg!", sondern zu sagen, “ich find es nicht gut, dass der Müll sich stapelt, lass uns doch darauf einigen, dass wenn der Eimer bis unter den Rand gefüllt ist, dass wir ihn austauschen.”