BVB-Trainer Edin Terzic ist in Dortmund auf gutem Weg, aus dem langen Schatten von Jürgen Klopp zu treten., © Marco Steinbrenner/dpa
BVB-Trainer Edin Terzic ist in Dortmund auf gutem Weg, aus dem langen Schatten von Jürgen Klopp zu treten. Marco Steinbrenner/dpa, dpa
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Auf den Spuren von Klopp: Terzic schürt BVB-Titelhoffnungen

30.03.2023

Der Besuch von Ehrengast Edin Terzic zauberte den jungen Kickern der Nordstadtliga ein Lächeln ins Gesicht. Mit einer Mischung aus Stolz und Dankbarkeit lauschten sie der kurzen Rede des BVB-Trainers im Dortmunder Innenstadtbezirk, der als multikultureller Schmelztiegel gilt.

Das soziale Projekt, das auch denjenigen Jugendlichen Zugang zum regelmäßigen Fußballsport schaffen soll, denen eine Vereinsmitgliedschaft nicht möglich ist, steht bei Terzic hoch im Kurs. «Ich habe auch mal in der Nordstadt gewohnt. Wenn ich jetzt sehe, was hier wächst, macht mich das stolz», kommentierte der 40-Jährige.

Solche Auftritte wie der von Terzic während der Länderspielpause kommen in einer Revierstadt wie Dortmund besonders gut an. Lokalkolorit und Volksnähe ebnen neben sportlichem Erfolg den Weg in die Herzen der Fans. Anders als seine prominenten Vorgänger wie Thomas Tuchel, Lucien Favre oder Marco Rose scheint Terzic auf gutem Weg, aus dem langen Schatten des einstigen BVB-Kulttrainers Jürgen Klopp zu treten.

Seit 2014 in München punktlos

Vor dem Bundesliga-Gipfeltreffen am Samstag (18.30 Uhr/Sky) beim seit Jahren dominanten FC Bayern, das durch den überraschenden Trainertausch in München von Julian Nagelmann zu Tuchel an Brisanz gewinnt, ist die Euphorie aus vergangenen Meisterzeiten zurück. Schließlich führen die Dortmunder erstmals seit 2019 wieder die Tabelle an.

Seit Klopp im April 2014 gewann jedoch kein BVB-Coach in einem der folgenden acht Bundesligaspiele beim FC Bayern auch nur einen Punkt. Das will Terzic ändern: «Wir haben einen Lauf. Das macht uns sehr zuversichtlich. Wenn wir nicht nur mit einer Portion Respekt, sondern auch mit Mut in die Partie gehen, dann haben wir eine große Chance.»

Die imposante Aufholjagd seines Teams mit 28 von 30 möglichen Zählern in den vergangenen zehn Bundesliga-Spielen des neuen Jahres besserte den ohnehin guten Ruf des Deutsch-Kroaten weiter auf. Dass sein Team nach Niederlagen in Wolfsburg (0:2) und Mönchengladbach (2:4) als Tabellensechster in die lange Winterpause gehen musste, bezeichnete Terzic als Schlüsselerlebnis: «Dieses Gefühl, sich zweieinhalb Monate diese Scheißtabelle anzugucken, hat viel Energie geweckt bei uns.»

Terzic als Identifikationsfigur

Ähnlich gut wie bei den Fans kommt er bei seinen Profis an. «Er ist sehr nahbar, sehr einfühlsam. Jeder kann jederzeit mit ihm reden», schwärmte Alexander Meyer. Vor allem die hohe Identifikation des Trainers mit der Borussia nötigt dem Ersatzkeeper Respekt ab: «Was ihm der Verein bedeutet, sehe ich in seinen Augen und höre es in jeder Kabinenansprache. Das ist sehr authentisch.»

Diese emotionale Nähe des im nahen Sauerland geborenen Trainers zu den Fans, Spielern und zum Club weiß auch Hans-Joachim Watzke zu schätzen. «Dortmund ist ein Verein, der auch gefühlig ist. Und unsere Millionen Fans wollen, dass sich einer mit Haut und Haaren dem Verein verschreibt. Das tut er. Und das tut er nicht aufgesetzt», urteilte der BVB-Geschäftsführer in der «Welt». Watzke ist guter Dinge, fürs Erste den richtigen Coach für die ambitionierte Borussia gefunden zu haben: «Wir hoffen, dass er eine Ära prägen kann. Eine so lange Trainer-Amtszeit ist das, wonach sich alle sehnen. Edin hat jedenfalls einen sehr großen Vertrauensvorschuss und einen hohen Kreditrahmen, das ist doch klar.»

Aus seiner großen Leidenschaft für schwarz-gelb macht Terzic selbst keinen Hehl. Als einstiger Fan auf der Südtribüne, als ehemaliger Scout und Jugendtrainer des Vereins ist ihm der BVB ans Herz gewachsen. Er wähnt sich deshalb im «geilsten Job der Welt». Doch diese tiefe Verbundenheit allein schützt nicht vor möglichen Rückschlägen. Bei der Antwort auf die Frage, wie der Dortmund-Fan Terzic mit dem Dortmund-Trainer Terzic auskommt, geriet er für kurze Zeit ins Grübeln. «Der Fan findet ihn richtig gut», kommentierte er in gewohnter Schlagfertigkeit lächelnd, wurde jedoch schnell wieder ernst: «Aber er weiß auch, dass der Fan immer Ergebnisse sehen möchte.»

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