Asylsuchende auf Lastkahn: London weist Vorwürfe zurück
Die britische Regierung hat schwere Vorwürfe wegen Sicherheitsproblemen bei einem dreistöckigen Lastkahn zurückgewiesen, auf dem Asylsuchende untergebracht werden. «Es wird sicherlich keine Todesfalle sein», sagte Kabinettsmitglied Grant Shapps am Mittwoch dem Sender ITV. Zuvor hatte der Vizechef der Feuerwehrgewerkschaft, Ben Selby, das vor Südengland ankernde Schiff «Bibby Stockholm» als «Todesfalle» bezeichnet.
Nach den Plänen der Regierung sollen dort 500 Menschen untergebracht werden. Der Einzug war für Dienstag vorgesehen, verzögert sich aber - Medien zufolge wegen Sorge um die Sicherheit an Bord. Wie die Nachrichtenagentur PA unter Berufung auf Regierungskreise meldete, könnte es nun in der kommenden Woche so weit sein. Am Mittwoch wurden Lebensmittel auf den Lastkahn mit aufgesetzten Wohnblöcken gebracht.
«Es gibt keinen Grund, warum es nicht vollständig sicher sein sollte», sagte Shapps. Um ganz sicher zu gehen, würden derzeit letzte Kontrollen durchgeführt. Der konservative Politiker verwies darauf, dass auch Deutschland die «Bibby Stockholm» einst für Migranten genutzt habe. Die Stadt Hamburg hatte Mitte der 1990er Jahre auf dem Boot Asylsuchende und Obdachlose untergebracht.
Die britische Regierung steht bei der Unterbringung von Migranten vor erheblichen Platzproblemen, nach eigenen Angaben muss sie täglich Millionen Pfund für Hotels bezahlen. Auch deshalb will sie Tausende Asylsuchende auf mehreren Lastkähnen unterbringen. Überhaupt klagt die konservative Regierung über eine enorme Zunahme von irregulärer Migration. Drastische Gesetze, die nach Ansicht von Kritikern einem Ende des Asylrechts gleichkommen, sollen die Zuwanderung stoppen. Kritiker werfen den Tories vor, das Problem aufzubauschen und mit demonstrativ hartem Vorgehen Wähler zurückgewinnen zu wollen. Wegen des Brexits hat London kein Rücknahmeabkommen mit der EU mehr.
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