Schwer bewaffnete Sicherheitskräfte im Einsatz bei einer Durchsuchung in Hagen. Die Polizei hat einen Raubüberfall auf ein Werttransportunternehmen vereitelt., © Alex Talash/dpa
Schwer bewaffnete Sicherheitskräfte im Einsatz bei einer Durchsuchung in Hagen. Die Polizei hat einen Raubüberfall auf ein Werttransportunternehmen vereitelt. Alex Talash/dpa, dpa
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Millionen-Coup vereitelt – «Ausbrecherkönig» gefasst

27.02.2025

Die Polizei hat einen Raubüberfall auf ein Werttransportunternehmen in Bochum und damit einen Millionen-Coup vereitelt. Unter den Festgenommenen ist der bekannte «Ausbrecherkönig» Antonio Ferrara, wie es aus Sicherheitskreisen hieß. Es sei ein großer Coup geplant gewesen, sagte ein Sprecher des Landeskriminalamts Nordrhein-Westfalen in Düsseldorf. «Das sollte in die Millionen gehen», ergänzte Staatsanwalt Julius Sterzel.

Sicherheitskräfte aus Nordrhein-Westfalen, Frankreich und Belgien nahmen insgesamt neun Verdächtige fest, die einer gewaltbereiten kriminellen Vereinigung zugeordnet werden.

Frankreichs Innenminister: «Ausbrecherkönig» Ferrara gefasst

Ferrara war bereits wegen Raubüberfällen und versuchten Mordes verurteilt worden und mehrmals aus Gefängnissen geflohen. Frankreichs Innenminister Bruno Retailleau gab seine Festnahme bekannt.

Die Gruppe sei mit hochmotorisierten Fahrzeugen auf dem Weg nach Bochum gewesen, als sie von Einsatzkräften überrascht worden sei, teilten Polizei und Staatsanwaltschaft in Düsseldorf mit.

Es kam zu einer Verfolgungsjagd: Die Verdächtigen seien zunächst nach Belgien geflohen, dort aber kurz hinter der Grenze von belgischen Sicherheitsbehörden gestellt worden. Nach Angaben der belgischen Nachrichtenagentur Belga erfolgte die Festnahme Ferraras und der anderen Verdächtigen im belgischen Eupen.

Ferrara seit 2022 in Freiheit

Demnach sollen sie einen Raubüberfall auf ein Zentrum in Deutschland geplant haben, in dem Banken ihr Bargeld aufbewahren. Der französisch-italienische Kriminelle Ferrara wurde nach Angaben von Belga im Juli 2022 aus einem französischen Gefängnis entlassen, nachdem er dort seine Strafe verbüßt hatte.

Ferrara war 2003 spektakulär aus einem Gefängnis bei Paris entkommen. Ein mit Kalaschnikows bewaffnetes Befreiungskommando stürmte damals die Haftanstalt in Fresnes und sprengte das Gefängnistor auf. Verletzt wurde bei der filmreifen Aktion niemand. Ferrara wurde allerdings vier Monate später wieder festgenommen.

Er war zuvor schon 1998 aus der Haft geflohen. Er erwartete dort ein Gerichtsverfahren wegen mehrerer Raubüberfälle und eines Mordversuchs. Erst vier Jahre später konnte er damals wieder gefasst werden. 2010 wurde er in Paris zu zwölf Jahren Haft verurteilt. Zu seinen Spezialitäten zählt das Aufsprengen von Geldtransportern.

Beschuldigte gelten als hochgefährlich

Die Beschuldigten würden als hochgefährlich und extrem gewalttätig eingeschätzt. Der Festnahme seien verdeckte Maßnahmen und eine intensive internationale Zusammenarbeit vorangegangen, hieß es in Düsseldorf. Im Zuge der Polizeiaktion kam es auch zu einer Durchsuchung in Hagen, durchgeführt von schwer bewaffneten Spezialkräften.

Staatsanwalt Julius Sterzel von der Zentralstelle für Organisierte Kriminalität., © Christoph Reichwein/dpa
Aus diesem Gefängnis im französischen Fresnes war Ferrara geflohen., © picture alliance / dpa

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