Tausende Afghanen sollen aus britischen Hotels ausziehen
In Großbritannien sollen Tausende Flüchtlinge aus Afghanistan in den nächsten Monaten aus ihren Unterkünften in Hotels ausziehen müssen. Die konservative Regierung von Premierminister Rishi Sunak kündigte in London an, dass die Betroffenen Ende April entsprechende Briefe bekommen. Dann sollen sie drei Monate Zeit zum Auszug haben. Bis Jahresende sollen alle knapp 9000 Afghanen, die seit ihrer Flucht im August 2021 in Hotels untergekommen sind, diese verlassen haben, berichtete die «Times».
Die staatlichen Kosten für die Unterbringung von Flüchtlingen in Hotels sind in Großbritannien immer wieder ein Streitthema. Der Regierung zufolge sollen die Afghanen eine andere Unterbringung angeboten bekommen. «Wenn sie das Angebot jedoch nicht annehmen, wird es kein anderes geben», so Staatssekretär Johnny Mercer. Es sei nicht nachhaltig, bei hohen Lebenshaltungskosten Menschen in Hotels unterzubringen. Der «Times» zufolge könnten Militärstützpunkte als Flüchtlingsunterkünfte dienen.
Nach der Rückkehr der militant-islamistischen Taliban an die Macht in Afghanistan hatte der Westen afghanische Ortskräfte evakuiert. Sehr viele mussten jedoch zurückbleiben. Der Labour-Abgeordnete John Healey kritisierte, die Regierung stelle «8000 Afghanen, von denen die Hälfte Kinder sind, Räumungsbescheide aus ohne zu garantieren, dass ihnen ein geeigneter Platz zum Leben angeboten wird.»
Die britische Regierung will die Möglichkeiten, in Großbritannien Asyl zu beantragen, mit einem neuen Gesetz enorm einschränken. Der Plan sieht vor, alle Menschen, die irregulär ins Vereinigte Königreich einreisen, ohne Berücksichtigung ihrer Hintergründe für bis zu einem Monat zu internieren. Anschließend sollen sie in ihre Heimat oder - falls das zu gefährlich wäre - nach Ruanda oder in einen anderen Staat abgeschoben werden.
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