Das Foto zeigt einen Fund der synthetischen Droge Crystal., © David-Wolfgang Ebener/dpa/Archivbild
Das Foto zeigt einen Fund der synthetischen Droge Crystal. David-Wolfgang Ebener/dpa/Archivbild, dpa
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Prozessauftakt nach Fund von 200 Kilogram Crystal Meth

11.07.2023

Nach dem Fund von 200 Kilogramm Crystal Meth ist am Dienstag vor dem Landgericht Heilbronn der Prozess gegen die beiden mutmaßlichen Drogenhändler gestartet. Nach Darstellung der Staatsanwältin sollen die beiden Angeklagten das Methamphetamin im Ausland bestellt haben. Demnach wollten sie die tonnenschwere Ware auf dem Gelände eines Geschäfts für Shisha-Bedarf in Sinsheim im Norden Baden-Württembergs entgegennehmen, als Ermittler sie auf frischer Tat ertappten. Der Drogenfund Mitte Oktober vergangenen Jahres war nach Angaben der Polizei der bis dahin größte Fund von Crystal Meth, der je in Deutschland sichergestellt wurde. Am ersten Verhandlungstag machten die beiden Männer zunächst keine Angaben zu den Vorwürfen.

Die Ermittler schätzten den Straßenverkaufswert der Drogen damals auf 15 bis 20 Millionen Euro. Bei einer eigens für illegale Drogengeschäfte in Frankreich gegründeten Firma sei von den beiden Angeklagten 202 Kilogramm des Rauschgifts bestellt worden, sagte die Staatsanwältin. Die Drogen aus Mexiko waren demnach in einer 24 Tonnen schweren Hydraulikpresse versteckt, die speziell für den Transport des hochreinen Methamphetamins umgebaut worden sei. Per Schiff kam die Presse nach Antwerpen. Sie wurde dann per Lastwagen von Belgien nach Deutschland gebracht.

Das synthetisch hergestellte Crystal Meth bezeichnet eine Kristallform von Methamphetamin, was wiederum eine Abwandlung des Aufputschmittels Amphetamin ist. Auch das seit den 90er Jahren als Partydroge genutzte Ecstasy ist aus Amphetamin abgeleitet. Meth hat ein höheres Abhängigkeitspotenzial als andere illegale Drogen, ist gleichzeitig aber recht billig.

Auf die Spur der beiden Angeklagten kam die Polizei durch ein anderes Ermittlungsverfahren. Ein damals 34-Jähriger aus Heilbronn gilt als mutmaßlicher Drahtzieher des Rauschgiftgeschäfts. Er ist nach Angaben der Ermittler bereits mehrfach wegen Drogendelikten vorbestraft. Der damals 33 Jahre alte mutmaßliche Mittäter arbeitet laut Polizei in der Nähe von Sinsheim und ist den Behörden wegen mehrerer Delikte ebenso bereits bekannt. Beide sitzen wegen des Verdachts auf unerlaubten Handel und Einfuhr von Betäubungsmitteln in nicht geringer Menge in Untersuchungshaft. Dem 34-Jährigen legt die Anklage weitere Drogendelikte zur Last.

Zum Prozess sind 39 Zeugen und ein Sachverständiger geladen. Als letzter Verhandlungstag ist der 4. August angesetzt.

© dpa-infocom, dpa:230711-99-363703/3