Martin McDonagh mag nicht politisch korrekt schreiben
Der irische Autor und Regisseur Martin McDonagh will sich in seiner Wortwahl nicht von Maßstäben politischer Korrektheit abhängig machen. In den vergangenen Jahren seien seine Stücke häufiger von Theatern abgewiesen worden, weil diesen seine Sprache nicht gefallen habe, sagte Filmemacher McDonagh («Three Billboards Outside Ebbing, Missouri», «Brügge sehen... und sterben?») in einem BBC-Interview.
Obwohl er «ein etablierter Autor» sei, mit dem man gut Tickets verkaufen könne, hätten die Verantwortlichen Formulierungen so verändern wollen, dass sie für «sie oder denen, die sie für ihr Publikum halten, besser verträglich ist». Dies lehne er jedoch ab, sagte der 53-Jährige.
McDonagh, der mit dem Film «The Banshees of Inisherin» mehrere Baftas und Golden Globes gewann und für neun Oscars nominiert war, hat bereits in der vergangenen mit seinen Werken für Kontroversen gesorgt.
Im Jahr 2006 sagte er dem «New Yorker»-Magazin, dass sein damals aktuelles Stück «The Lieutenant of Inishmore» das Ergebnis des Versuchs sei, ein Stück zu schreiben, für das er umgebracht werden könne. In dem satirischen Werk ging es um einen Kämpfer der Untergrundorganisation IRA (Irish Republican Army), der nach Hause zurückkehrt und gewaltsam den Tod seiner Katze rächt. «Ich halte es für eine gute Idee, etwas zu schreiben, das gefährlich oder explosiv ist», sagte McDonagh der BBC.
In Großbritannien und darüber hinaus haben kürzlich Änderungen an mehreren Klassikern der Literatur eine hitzige Debatte darüber ausgelöst, ob damit das Originalwerk zu stark verändert wird oder die Neuauflagen angemessen sind. Aus den Kinderbüchern des Briten Roald Dahl sowie den Krimis von Agatha Christie wurden etliche Formulierungen gestrichen oder verändert, die bestimmte gesellschaftliche Gruppen als diskriminierend empfinden könnten.
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