Marokko: Geplanter Hilfstransport aus Deutschland abgesagt
Dutzende Tonnen bereits eingeplanter Hilfsgüter aus Deutschland für die Erdbebenopfer in Marokko können vorerst nicht in das nordafrikanische Land geflogen werden. «Aus Gründen, auf die wir und auch unsere Partner (...) keinen Einfluss haben, wurden kurzfristig neue Regularien und Vorschriften bekanntgegeben», teilte Deutsche Rote Kreuz am späten Mittwochabend mit. Der eigentlich für Donnerstag geplante Start sei damit «unmöglich» geworden.
Bald eine Woche nach dem Jahrhundert-Beben mit etwa 3000 bestätigten Todesopfern schwand die Hoffnung, noch Überlebende zu finden, weiter. Nach Angaben des marokkanischen Innenministeriums wurden bisher 2946 Tote und 5674 Verletzte gezählt. Es wird jedoch befürchtet, dass die Zahlen weiter steigen. Nach Informationen des UN-Kinderhilfswerks Unicef sind etwa 100.000 Kinder von der Katastrophe betroffen.
In vielen Bergdörfern der Katastrophengebiete in Marokko mangelt es auch Tage nach dem schweren Erdbeben weiter an notwendigen Dingen zum Überleben. Und noch immer erreichen Helfer nicht alle Dörfer im schwer getroffenen Atlasgebirge. Rettungskräfte warfen daher Hilfspakete aus Flugzeugen ab. Um die Lieferungen zu beschleunigen, organisieren zunehmend junge Freiwillige aus dem ganzen Land die Verteilung von Hilfsgütern für viele Berggemeinden, denen das Nötigste fehlt.
DRK wollte unter anderem Zelte und Bodenmatten liefern
Die Maschine im Rahmen des ersten DRK-Hilfstransports in die Erdbebengebiete sollte vom Flughafen Leipzig/Halle mit insgesamt 36,6 Tonnen Hilfsgütern abheben. Eingeplant waren mehr als 3000 isolierende Bodenmatten und 550 Familienzelte. «Wir arbeiten daher mit Hochdruck daran, die kurzfristig entstandene Verzögerung zu beseitigen», teilte das DRK mit.
Das Königreich Marokko bemüht sich seit der Katastrophe vor rund einer Woche, die Suche nach Überlebenden weitgehend mit eigenen Mitteln zu bewältigen. Trotz Hilfsangeboten aus dem Ausland, darunter auch von der früheren Kolonialmacht Frankreich, hat Rabat bisher nur Hilfe aus wenigen Staaten angenommen, darunter Spanien und Großbritannien.
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron erntete unterdessen Kritik für eine Videobotschaft, in der er sich «direkt an die Marokkaner» wandte, um seine Solidarität zu bekunden. Diese wiederum machten ihrem Unmut teils in sozialen Medien Luft und erklärten, solch eine Ansprache könne nur von Marokkos König Mohammed VI. selbst kommen.
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