Labbadia beim VfB auch als Mentalcoach gefragt
Es ist für den VfB Stuttgart sicher kein Nachteil, dass Bruno Labbadia mit seinen 57 Jahren schon reichlich Lebenserfahrung gesammelt hat. Nicht nur als Mensch im Allgemeinen, sondern auch als Fußballtrainer im Besonderen. So hat er vor Jahren bereits den Hamburger SV und den VfL Wolfsburg vor dem Abstieg aus der Bundesliga gerettet und dabei mit enormen Drucksituationen umgehen müssen. Also genau das, was er gerade wieder beim Schlusslicht VfB erlebt.
«Es ist einfach Abstiegskampf, der etwas mit Dir macht», erklärte Labbadia nun. So hatte er zuletzt beim 0:1 gegen Wolfsburg festgestellt, «dass wir mit vielen Sachen schnell unzufrieden sind, wenn der Gegner mal etwas gut macht». Neben anderen Problemen sei daher die Frage, wie man diese Reaktion zum Positiven wenden könne. Denn die Aufgaben in der nun anstehenden Endphase der Saison werden nicht leichter.
So spielt der VfB am kommenden Samstag beim Tabellendritten 1. FC Union Berlin und am 9. April zum Abschluss der englischen Woche beim VfL Bochum, einem direkten Konkurrenten im Abstiegskampf. Dazwischen steht mittwochs das DFB-Pokalspiel bei Zweitligist 1. FC Nürnberg an, in dem es um den möglichen Halbfinal-Einzug und damit auch viel Geld für die klamme Vereinskasse geht. Nun gelte es, mit der Mannschaft daran zu arbeiten, dass man während der Spiele «nicht zu schnell Unzufriedenheit» reinbekomme, meinte Labbadia.
Wobei das in der Länderspielpause nicht einfach ist, sind derzeit doch einige wichtige Profis wie der Kapitän Wataru Endo, Linksverteidiger Borna Sosa, Innenverteidiger Konstantinos Mavropanos oder Stürmer Silas Katompa Mvumpa mit ihren Nationalmannschaften unterwegs. Außerdem wurde der Rechtsverteidiger Josha Vagnoman, der beim VfB zuletzt nur sporadisch zum Einsatz kam, für die Testspiele Deutschlands gegen Peru (2:0) und Belgien (Dienstag) erstmals von Bundestrainer Hansi Flick berufen.
Daher kamen beim 2:0-Testspielsieg der Stuttgarter am Freitag gegen den Zweitligisten 1. FC Heidenheim viele Spieler aus der zweiten Reihe sowie mehrere Talente zum Einsatz. Auch die Gäste traten nur mit einer Art B-Elf an. Auch wenn Labbadia, der bisher auf ein 4-3-3-System setzte, in der zweiten Halbzeit eine Grundordnung mit zwei Stürmern ausprobierte: Die sportlichen Erkenntnisse dürften nicht allzu groß gewesen sein.
Zudem ist eine Rückkehr des nach einer Verletzung im Adduktorenbereich schon seit Wochen schmerzlich vermissten Serhou Guirassy auch gegen Union Berlin eher unwahrscheinlich. Trotz dieser Verletzung war der Torjäger begleitet von einem Athletiktrainer des VfB zur Nationalmannschaft Guineas gereist, spielte dort aber nicht. Doch auch ohne ihn müssen die anderen Profis nun Mut fassen im Abstiegskampf. Labbadia, unter dessen Leitung die Stuttgarter von bisher zehn Ligaspielen nur eines gewonnen haben, wird versuchen, alles nur Mögliche dafür zu tun.
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