Der Berliner Kevin Prince Boateng (r) im Duell gegen den Freiburger Nicolas Höfler (2.v.r), © Philipp von Ditfurth/dpa
Der Berliner Kevin Prince Boateng (r) im Duell gegen den Freiburger Nicolas Höfler (2.v.r) Philipp von Ditfurth/dpa, dpa
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Hertha beendet Auswärtsmisere: Boatengs Versprechen

01.04.2023

Herthas Routinier Kevin-Prince Boateng nahm seine Teamkollegen für den Abstiegskampf der Fußball-Bundesliga in die Pflicht. «Ich werde versprechen, dass die Mannschaft so ein Gesicht zeigt», sagte der Startelf-Rückkehrer am Samstag nach dem Ende der Auswärtsmisere und dem 1:1 (0:0) der Berliner beim Champions-League-Kandidaten SC Freiburg. «Das ist Hertha BSC jetzt für die letzten acht Spiele», kündigte der 36-Jährige an.

Achtmal nacheinander hatte Hertha BSC mit Trainer Sandro Schwarz vor dem Gastspiel beim Tabellenvierten auswärts verloren. Das Remis im Breisgau war der erste Punktgewinn in der Fremde seit Mitte September. «Ich bin einfach stolz auf die Jungs. Das ist ein Punkt, der sehr, sehr wichtig ist für die Moral», sagte Boateng und stärkte dem Trainer den Rücken.

Diskussionen um den Coach seien in der Mannschaft «kein Thema», sagte Boateng. «Er hat eine super Beziehung zur Mannschaft.» Dass das Team nach dem schwachen Auftritt in Hoffenheim vor der Länderspielpause nun bei den heimstarken Freiburgern einen verdienten Punkt holte, zeige, «dass es bei uns doch stimmt». Als einziger der tief im Abstiegskampf steckenden Bundesligisten haben die Berliner ihren Trainer in dieser Saison noch nicht gewechselt.

Die Situation ist als Tabellen-16., dem Abstiegsrelegationsrang, weiterhin äußerst prekär. Anders als die Konkurrenten FC Schalke 04 (0:3 gegen Leverkusen) und der VfB Stuttgart (0:3 bei Union Berlin) auf den Plätzen 17 und 18 holten die Berliner aber immerhin ein Remis. «Dann ist der Punkt natürlich Gold wert», sagte Boateng. Die Mannschaft habe gezeigt, «was wir können», sagte er: «Zusammenhalt, kämpfen, für den anderen da sein.» Dass die Berliner die schwächste Auswärtsmannschaft der Liga sind, daran änderte sich aber auch in Freiburg nichts.

Boateng selbst stand erstmals seit dem ersten Spieltag wieder in der Startelf. Schwarz lobte ihn («Er hat Ruhe reingebracht, die Jungs geführt.»), an dem Rückstand in Freiburg war Boateng aber beteiligt. Zu Beginn der zweiten Hälfte foulte er Maximilian Eggestein und die Gastgeber spielten vor 34 700 Zuschauern ihre Standardstärke aus. Vincenzo Grifo zirkelte den Ball nicht über die Mauer, sondern tippte ihn zunächst nur an, ließ ihn von Nationalspieler Christian Günter stoppen und traf dann durch Berliner Beine flach in die Torwartecke (52. Minute).

«Klar ist es ein Foul. Wir haben die Chance, den Ball zu klären. Das macht er stark, der Freistoß war auch gut geschossen. Es war eine Fehlerkette, aber wir haben nicht aufgesteckt», kommentierte Boateng das 0:1 und dessen Entstehung. Beim Ausgleich machte sich dann die Einwechslung von U21-Nationalspieler Jessic Ngankam bezahlt. Der Stürmer setzte sich gegen Jonathan Schmid durch und schloss gegen den niederländischen Torhüter Mark Flekken ab (77.) - was Freiburgs Trainer Christian Streich extrem ärgerte. Schmid lasse sich in der Situation «abkochen», kritisierte Streich: «Es ist nicht schlimm. Aber es nervt mich wahnsinnig. Das Ergebnis ist Scheiße.»

Sein Berliner Trainer-Kollege Schwarz wusste dagegen, dass es «nicht schwer» war, zuzugeben, dass er die beste Auswärtsleistung seines Teams in dieser Saison gesehen hatte. «Seriös, konzentriert, sehr stabile Leistung. Es wäre sogar mehr drin gewesen», sagte der Coach angesichts von mehreren Chancen des belgischen Nationalstürmers Dodi Lukebakio: «Es ist ein guter Schritt. Dennoch müssen wir einen langen Atem haben». Am nächsten Samstag geht der Abstiegskampf für Hertha BSC mit einem Heimspiel gegen RB Leipzig weiter.

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