Gänswein: Gespräch mit Freiburger Erzbischof Burger geplant
Der von Papst Franziskus aus dem Vatikan nach Freiburg verwiesene Ex-Benedikt-Vertraute Georg Gänswein will sich demnächst mit Erzbischof Stephan Burger treffen. Kurz nach seiner Rückkehr in sein Heimatbistum sei es noch zu früh zu sagen, wie dieses «neue Leben» in Freiburg sein werde. «Ich muss zunächst noch herausfinden, was ich tun werde», sagte der 66-Jährige im Gespräch mit der italienischen Zeitung «Corriere della Sera» (Sonntagsausgabe). Daher wolle er sich mit dem Freiburger Erzbischof treffen.
Allerdings sei er zurzeit eher eine «Nervensäge». «Ich bin eine Nervensäge in dem Sinne, dass ich lästig bin. Ich bin mitten in diese Situation geraten», so Gänswein weiter. Er betonte erneut, dass er versprochen habe, zu schweigen und zu gehorchen. Er fühle sich jedoch trotzdem wohl in Freiburg. «Dies ist ein schöner Ort, ich habe hier vor 40 Jahren studiert, hier lebt man gut.»
Papst Franziskus hatte Gänswein Mitte Juni ohne wichtiges Amt aus dem Vatikan nach Freiburg versetzt. Der Deutsche war als Präfekt des Päpstlichen Hauses schon im Jahr 2020 dauerhaft von dem Pontifex beurlaubt worden. Im Vatikan hatte er keine offizielle Funktion mehr und auch jetzt ist unklar, wie seine berufliche Zukunft aussieht. Mit der Versetzung entsteht eine ungewöhnliche Situation in Freiburg mit zwei Erzbischöfen: Stephan Burger (61) als Chef des Erzbistums und Gänswein als Rom-Rückkehrer.
Gänswein war viele Jahre Privatsekretär und Vertrauter des deutschen Papstes Benedikt XVI. und kümmerte sich bis zu dessen Tod an Silvester 2022 um den emeritierten Pontifex. Das Verhältnis zwischen dem heutigen Papst und Gänswein gilt seit vielen Jahren als belastet. Für Unverständnis und Empörung sorgte im Vatikan, dass der Deutsche kurz nach Benedikts Tod ein Buch über ihn herausbrachte und es bewarb. Im Buch schildert er auch Konversationen mit Franziskus.
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