Arbeitslosigkeit in Afghanistan unter Taliban verdoppelt
Die Arbeitslosigkeit in Afghanistan hat sich seit der Machtübernahme der Taliban laut der Weltgesundheitsorganisation WHO mehr als verdoppelt. In einem am Donnerstag veröffentlichten Bericht mit Blick auf das vergangene Jahr wies die WHO zudem auf die anhaltende humanitäre Not hin. Nahezu ein Drittel der Bevölkerung sei demnach von einer Ernährungskrise betroffen. Dies sind etwa 13 Millionen Menschen.
Den Daten zufolge waren die ökonomischen Auswirkungen 2021 direkt nach der Machtübernahme mit einem Rückgang von gut 20 Prozent am deutlichsten. Im Folgejahr schrumpfte die Wirtschaft nur noch um etwa 6 Prozent. Armut betrifft laut der WHO jedoch immer noch die Hälfte der Bevölkerung. 80 Prozent der Haushalte leben von weniger als einem Dollar pro Haushaltsmitglied.
Hilfsgelder knapp
Am Mittwoch hatte auch die Chefin der UN-Unterstützungsmission (Unama), Rosa Otunbajewa, bei einer Rede vor dem UN-Sicherheitsrat auf die prekäre humanitäre Lage hingewiesen. Ihr zufolge seien für 2024 nur 30 Prozent der Hilfsgelder gesichert. Mehr als zwei Milliarden Dollar (1,8 Milliarden Euro) fehlten an Unterstützung. Anders als 2023 gebe es keine «Restmittel, auf die man zurückgreifen könnte», sagte Otunbajewa.
Die Taliban hatten im August 2021 nach fast 20 Jahren westlicher Militärpräsenz wieder die Macht ergriffen. Nach den Al-Kaida-Anschlägen vom 11. September hatte 2001 eine US-geführte Militärinvasion die Taliban in Afghanistan gestürzt. Die damalige Führung hatte der Terrorgruppe und dem Drahtzieher der Anschläge, Osama bin Laden, Unterschlupf gewährt.
Auch heute sind die Machthaber in Kabul international weitgehend isoliert. Grund ist unter anderem ihre repressive Staatsführung. Bisher hat kein Land weltweit die Regierung der Islamisten offiziell anerkannt. Die Gruppe ist insbesondere wegen ihrer Missachtung von Menschen- und vor allem Frauenrechten international isoliert.
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