ÜberMütter: Einschulung 2020 – Der große Tag so ganz anders
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ÜberMütter: Einschulung 2020 – Der große Tag so ganz anders

16.09.2020

Ich weiß noch genau, wie ich auf dem Schulhof stand - mit meinen weißen Kniestrümpfen, meinem Röckchen und den rosa Sandalen. Zwischen Tobi und Stephan und wir waren alle so stolz. Stolz darauf, jetzt endlich Schulkinder zu sein. Den („Scout“- oder „Amigo“-) Ranzen auf dem Rücken und die Schultüte im Arm. Bereit, den neuen Lebensabschnitt voll Neugier und Eifer zu beginnen.

Meine Einschulung 1990

Nach der ersten Schulstunde bin ich mit Mama und Papa und meinem Bruder nach Hause gegangen, hab meine Schultüte aufgepackt und war glücklich. Das war 1990.

28 Jahre später sah das Ganze schon anders aus. Als mein Großer vor 2 Jahren eingeschult worden ist, gab es an der Schule ein großes Fest. Die oberen Klassen hatten Lieder einstudiert und aufgeführt, Omas, Opas, Tanten, Onkel und sonstige Angehörige standen dicht an dicht in der Turnhalle der Grundschule, jeder Schulanfänger wurde einzeln auf die Bühne geholt, seinem Paten übergeben und feierlich in die Schulgemeinschaft aufgenommen.

Einschulung 2018 - mein Großer

Und nach der ersten Schulstunde, während der die wartenden Eltern mit Kaffee und Kuchen versorgt worden sind, ging‘s noch mit allen Gästen zum Mittagessen. Schön war das.

Am Mittwoch ist es für meinen Kleinen so weit - Schulstart 2020. Und wieder ist alles anders. Aber dieses Mal ist das irgendwie traurig und ich habe das Gefühl, als würde mein Sohn um etwas betrogen werden. Es gibt eine abgespeckte Einschulungsfeier, bei der pro Kind höchstens zwei Angehörige dabei sein dürfen. Das heißt, Mama und Papa. Ohne Bruder, Oma, Opa oder sonstige Verwandtschaft. Es darf nicht gesungen oder musiziert werden, die Begrüßung durch die Paten darf nur mit Abstand stattfinden - und die Eltern dürfen auch nicht ins Schulhaus, um das Klassenzimmer anzuschauen oder Fotos zu machen.

Einschulung 2020 - mein Jüngster

Das alles sind Maßnahmen, die in Zeiten der Pandemie notwendig geworden sind. Sicher sind sie mit den besten Absichten und nach Maßgaben des Kultusministeriums getroffen worden. Und ich kann verstehen, dass man alles daran setzen muss, eine mögliche Ansteckung zu vermeiden. Trotzdem tut es mir so leid für meinen Kleinen, der es heute schon kaum erwarten kann, dass sein „großer Tag“ beginnt.

Alles anders, aber Corona-konform

Aber wir werden es uns trotzdem schön machen! Ein neuer Lebensabschnitt beginnt - nicht nur für meinen Sohn, sondern auch für uns Eltern. Wir haben jetzt kein Kindergartenkind mehr, unsere Jungs sind endgültig „groß“. Das muss (bei aller Wehmut) gefeiert werden! Und das werden wir auch tun. Corona-konform, versteht sich. Die Gäste kommen nach der eigentlichen Einschulung, wir gehen essen und lassen das Schulkind hochleben. Ein bisschen wie 1990 eben. Nur mit Abstand und Maske.